Tabs der Hund bellte wieder früh und so kroch ich gegen 7 Uhr aus dem Bett, was gut war, denn heute wollte ich weiter gehen. Heute bereitete ich das Frühstück für alle vor, doch Gaby und Sandra hatten nicht viel Zeit, da sie einen Termin außerhalb hatten. Christian schlief noch. Ich fing dann an mit aufräumen, packen und selbst die Wäsche war noch trocken geworden. Sasi's Wunde ist recht gut verheilt nach mehrmaliger Behandlung mit Johanniskrautöl. Ich putzte und sattelte die Eselchen und dann kamen Gaby und Sandra wieder zurück. Ich wollte auch nicht ohne "Tschüss" zu sagen gehen. Sie schenkten mir noch eine Decke, davon hatten sie einige und ich nahm noch ein paar Salbeiblätter mit für Tee. So hatten Sasi und Sulle wieder eine Decke. Ich bedankte mich recht herzlich bei ihnen für die schöne Zeit und ihre herzliche Gastfreundschaft. Dann ging es wieder los. Sandra begleitete mich noch ein Stück des Weges mit Tabs bis in den Wald. Dann verabschiedenten wir uns auch schweren Herzens von einander. Wir sind uns alle in so kurzer Zeit recht ans Herz gewachsen.
Es ging bis Rehfeld durch den Wald. In Rehfeld hielt mich ein Motorradfahrer an, der mich fragte, ob ich ihn Miniela verkaufen würde. Das war völlig absurd und auch ein wenig frech, befand ich. Ich war mitten auf Wanderschaft und er will mir einen Esel abkaufen. Er bot mir 1000 € für sie, doch nicht einmal für
100 000 € würde ich einen meiner Wanderesel verkaufen. Ich erklärte ihm die Situation und gab ihm Tipps wo er Esel kaufen könnte. Er gab mir seine Karte in der Hoffnung ich könnte ihm etwas vermitteln, falls ich unterwegs solche Tiere in Minielas Art sah. Dann verabschiedeten wir uns. Kurz darauf fand ich drei wunderschöne Federn mit so Punkten, ich vermutete das es vielleicht Eulenfedern seien, denn ich will immer Eulenfedern finden.
Nun erfreut zog ich weiter und machte am Ende des Dorfes eine Pause an einer Bank. Ich ging bei den umliegenden Häusern nach Wasser fragen für die Tiere und bekam sogar ein wenig Heu für die Esel, was mich und vor allem die Esel erfreute. Sie fraßen alles auf. Es war einmal wieder die Nummer 13. Einer meiner Lieblingszahlen mit magischer Ausstrahlung. Sie brachte mir noch nie Unglück, sondern eher umgekehrt.
Als wir wieder weiter liefen, mussten wir an der Landstraße entlang. In Kölsa holte ich mir noch eine kühle Limo und musste das Fotografieren des Ladenbesitzers ertragen. Ich kam dann an einer Pferdekoppel vorbei, wo die Pferde wieder etwas verrückt worden als sie die Esel sahen. Aber ein kleines Pony sah uns mit traurigen Augen hinterher. Es stand allein und wäre bestimmt gern mitgekommen, so fühlte es sich an, als ich es ansah. An dem Pferdehof wollte ich nach einem Ponywagen fragen, doch sie waren alle so beschäftigt mit Reitunterricht, dass ich weiter zog.
In Falkenberg traf ich sogleich auf eine Familie die sich über uns erfreuten und beschrieben mir einen Waldweg nach Großrössen, welches mein nächstes Ziel war. Doch dieses würde ich an diesem Tage nicht mehr erreichen. Beim PLUS musste ich abbiegen und nutzte dies noch zum einkaufen. Die Bäckerverkäuferin schenkte mir zwei Brötchen dazu und draußen warteten schon zwei neugierige Mädels auf den oder die Besitzerin der Esel. In meinen Fall, völlig klar, die Besitzerin. Sie stellten mir viele neugierige Fragen über das Reisen und Warum und so. Sie waren gerade mal 10 Jahre und trugen Kleidung und Schminke wie Jugendliche Mädchen. Das verwunderte mich sehr. Wieso erfreuen sie sich nicht an ihrer Kindheit, sie werden schnell genug alt. Und doch wollen ja die meisten Kinder schnell älter werden, dass sie mehr ernst genommen werden und mehr Rechte haben. Zumeist werden die Pflichten hierbei vergessen oder ebenfalls nicht ernst genommen. Naja, ich wollte jetzt weiter, da die Esel schon unruhig wurden. Sasi zog noch mal die "Sturer - Esel – Nummer" ab, zur Belustigung der einkaufenden Leute und dann kamen wir doch weiter, denn hier am PLUS konnte ich ja schlecht das Nachtlager errichten. Wir gingen über einen Feldweg, sahen ein Bauerngut, wo ich nach einer Wiese zum Rasten fragte, aber weiter geschickt wurde. Und dann sah ich ein kleines feines dichtes Kiefernwäldchen und hinter diese ging ich und bereitete mein Lager auf. Es gab Gras für die Esel und ich hatte auch noch etwas Heu von Gaby mit. So schliefen wir das erste Mal seit langem wieder wild draußen und etwas mulmig war mir schon zumute. Mir saß noch immer der Schrecken in den Gliedern nach den nächtlichen Erfahrungen von Wilchwitz und Roitzsch. Doch ich wollte meine Angst überwinden und mich nicht von ihr beherrschen lassen, sondern sie beherrschen.
Es gibt ja verschiedene Ängste, wie die rationale Angst und die irrationale Angst. Die rationale Angst ist wirklich, warnend und ernst zu nehmen. Die irrationale Angst ist mehr Einbildung, negative Phantasie. Wenn ich Angst spüre muss ich sie prüfen, wo sie wohl hin tendiert. Meist liegt Gefahr auch schon in der Luft und man kann sie vorahnen, wenn man seiner Intuition und Gefühlen vertraut, die einem solche Gefühle geben. Dann kann man sich vorbereiten, sie vielleicht sogar abwenden. Nun ja, momentan beherrschte mich mehr die irrationale Angst, die ich nun wieder beherrschen wollte. Ich dachte mir, es ist gut noch im Hellen einzuschlafen, denn erst wenn die Nacht ihren dunklen Schatten über das Land gelegt hat, beginnt einen die Phantasie die gemeinsten Streiche zu spielen. Seltsamerweise ist es dann schwer sich positive Dinge vorzustellen und jedes Geräusch was man wahrnimmt, ist irgend etwas schlimmes, als einfach nur ein Tier, was durch den Wald schleicht. Die Wahrnehmung steigert sich im dunklen, die anderen Sinne werden stärker beansprucht und verfeinern sich. So könnte man sich Blindheit vorstellen. Blinde können ihre anderen Sinne, wie Geruch -, Tast – und Hörsinn viel stärker ausbilden, weil sie es müssen, um in der Umwelt zurecht zu kommen. Die Auflösung und begreifen der Impulse, die sie bekommen ist schneller als bei sehenden Menschen. So hat der sehende Mensch zumeist erstmal Furcht in der Dunkelheit, kann die Geräusche nicht einordnen und auflösen und spinnt sich daher zumeist negative, angst machende Dinge zusammen. Wobei das sicher nicht bei allen Menschen der Fall ist.
Ich schlief im Hellen ein, erwachte gegen 1 Uhr und Sekunden später bellte ein Rehbock gleich bei uns. Die Esel erschraken, so wie auch ich, rissen sich von der Leine los und rannten glücklicherweise nicht weit weg. Es war ja nur der Schreck durch dieses laute rohe Brüllen. Ich weiß ja, dass sie uns nichts tun, doch ihre laute klingen jedes mal wieder schrecklich. Ich knotete die Leinen wieder zusammen und bemerkte, dass mein innerer Spürsinn, meine Intuition mich Sekunden vorher geweckt hatte, dass ich vielleicht was hätte tun können. Ich war überrascht und erfreut darüber. Einen Esel nahm ich an die Leine, die Sasi, weil der Karabiner brach der ihr Seil hielt. So schlief ich unruhig mit der Leine in der Hand ein und erwachte stets von den Eseln, die immer wieder mein Zelt umrundeten und dabei gegen das Zelt krachten. Oder sich auch am Zelt schupperten, obwohl hier auch Bäume zu diesem Zwecke gab. Nun ja, als Rudelchefin ist es meine Pflicht mich um die Sicherheit der Tiere zu kümmern, deshalb umkreisten sie mich wohl stetig. So wurde es zu einer kurzen, nicht sehr erholsamen Nacht, aber ohne ernste Bedrohungen.
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