Ich bin recht zeitig aufgestanden, und trotzdem erst 10.30 Uhr los nach Marienberg. Leider habe ich keine Fotos von der Stadt gemacht. Sie ist eine große Touristenstadt und auch recht reich gesegnet durch das Bergwerk und anderen erzgebirgischen Handwerkskünsten. In der Touristeninformation wollte ich eine neue Wanderkarte holen, da meine Wanderkarte nicht ganz nach Thalheim reichte. Gab es aber nicht, dafür zwei Postkarten.
Ich war in eineinhalb Stunden in Marienberg. Ich fand zwischendurch noch Brunnenkresse und nahm etwas zur Erfrischung. Ein etwas bitteres und scharfes Kraut, dass gut fürs Immunsystem und Erkältung ist.
In Marienberg rief ich Matze an. Mit Matze habe ich in zwei Schulen die Bank gedrückt. Er war da und hatte auch Lust sich mit mir zu treffen, was mich sehr erfreute. Das Treffen war etwas schwierig, aber er fand mich dann doch. Wir freuten uns, uns zu sehen, war auch schon eine Weile her, als wir uns das letzte Mal sahen. Ich hörte, schon eher, das es in Marienberg auch Esel gibt, was ich schön fand und mich neugierig machte. Ich bat Matze da vorbei zu gehen. Und Matze warnte mich vor, das der Besitzer ein komischer Kauz sei, der immer negativ im Stadtgespräch ist. Aber das konnte mich nicht abhalten, ich find ja komische Käuze interessant. So gingen wir vorbei und auch hin. Ich wollte die Esel mal schnuppern lassen. Alles dunkelbraune Esel mit dunklen Schnauzen, typische Schmuggleresel. Dann schrie der eine Esel laut iihaah und brach plötzlich aus der Weide aus, es war ein Hengst und meine kleine Miniela war doch roßig. Und dann begann das Drama... Der Eselhengst begann laut iihaahend meine Esel zu jagen und versuchte sie zu besteigen. Wir versuchten ihn aufzuhalten, doch einen geilgewordenen Eselhengst kann man nicht halten, viel zu groß und kräftig. Ist ja kein Rüde, der eine läufige Hündin wahrnimmt, sondern ein Eselhengst. Mein Zeug viel runter, ich befreite Miniela davon, und sie rannte, wie um ihr Leben. Ich schrie... Matzer rannte los, um den Chefe des Esels zu holen. Sasi kam dann auch dazu, sie wollte er noch besteigen, ach ich krieg das alles gar nicht mehr recht zusammen, das war so ein Chaos und ging alles so schnell. zwischenzeitlich wollte er auch mich besteigen, aber ich konnte ihn, dank Aikido vorbeilenken. Mein Zeug verteilte sich über die Straße, wir behinderten den Verkehr und ich war recht hilflos, da ich auch kein Halfter mehr hatte und er nix trug. Er jagte abwechselnd Miniela und Sasi, der Chefe motzte mich, zu Recht, viesch an und konnte auch nichts richtiges machen, weil der Mensch dieser Kraft nicht so gewachsen ist, zumal der Chefe, ein kleiner dünner alter Mann war. Es kamen auch noch zwie Leute zum helfen hinzu, doch auch recht hilflos... Als ich Miniela bei unten hatte, rannte Sasi nicht mehr weg und so bestieg der Hengst die Sasi. Das war Glück im Unglück, denn die gute Sasi ist unfruchtbar. Das gibt keine Eselkinder in 13 Monaten. Ohje, ich war fertig und erleichtert zugleich. Ich bin Sasi sehr dankbar, dass sie sich für Miniela geopfert hat, denn die kleine ist ja erst zwei und ein Kind. Mit fünf Jahren soll man sie erst decken lassen.
Matze sammelte mein Zeug ein und räumte mit einem Mann mein Zeug weiter weg. Die Esel brachten wir auch zu ihm, der Hengst wurde irgendwie an eine Laterne gebunden und ich suchte noch meinen Rest zusammen, der bei der Aktion verloren ging. Die Frau half mit dabei und fand sogsr meine Sonnenbrille wieder. Vielen Dank, und die Führleine fand ich wieder. Ich war echt etwas zittrig und hatte Angst, dass der Hengst sich losreißt und alles von vorne beginnt. Der Frau gings ähnlich. Dem Chefe erklärte ich, was ich mit zwei bepackten Eseln in Marienberg machte und dann wurde er auch freundlicher. Die Situation hatte sich ja beruhigt. Der Hengst hatte sich aber abgerissen, ohje, ich ging, so ruhig ich konnte, hin, er war völlig verschwitzt, abgekämpft und hatte sich auch beruhigt. Seinen Trieb hatte er ja auch befriedigt. Er blieb stehen und ließ sich anleinen. Ich half dem Chefe noch beim Halfter umlegen, denn mir schien, als wüßte er nicht wie rum man es draufzieht. Es war auch noch zu klein, ein Fohlenhalfter... Aber der Hengst war ruhig und wollte nicht abhauen. Ich entschuldigte mich nochmal für meine Dummheit und hatte auch mein Lehrgeld zu zahlen mit dem ganzen Chaos. So richtig dumm war ich ja, weil ich hörte, dass er einen Hengst hatte und ich ahnte, dass Miniela roßig ist. So, jetzt weiß ich wie das bei den Eseln so zu geht. Ich wünsche mir, das sowas nie wieder passiert, es sei denn es ist gewollt. Auch Pferdehengste gehn auf roßige Eselstuten, woraus ja bekanntlich, die Maultiere entstehen. Das muss ich echt nicht nochmal haben. Zumal ich nicht mit einer schwangeren Eselstute wandern gehn kann. Sie tragen ganze 13 Monate.
Eigentlich wollten Matze und ich gem,ütlich eine Pizza essen, doch auch da hatten wir Pech, denn sie war geschlossen. Wir waren alle ganz schön fertig, vorallem der Matze, sowas hatte er noch nicht erlebt. Ich auch nicht. Er sprach mir ins Gewissen,ob es nicht besser sei, die Reise abzubrechen, aber ich wollte mich jetzt nicht gleich ins Bockshorn jagen lassen. Auch wenn diese Aktion uns ganz schön viel Energie und gute Laune gekostet hatte.
Nach einer kleinen Pause gingen wir weiter, denn es wurde schon nachmittag und ich wollte ja weiter nach Wolkenstein. Matze begleitete mich noch ein Stück und zeigte mir den Wanderweg um Marienberg. Dann verabschiedete er sich von mmir,weil er noch ein Pokertunier hatte, ab 16 Uhr. Durch diese Aktion war unser Treff leider nicht so entspannend und freudig geworden. Wirklich schade, aber ich war froh und dankbar, dass er mit da war, weil er mir doch mit seinen Kräften geholfen hatte. Ohne ihn, wäre es vielleicht nicht so glimpflich abgegangen.
Als ich wieder allein war, fühlte ich mich abgeschlagen und müde, auch den Tieren gings nicht anders. So recht wollten sie nicht laufen. Aber ich trieb sie voran. So kamen wir in eine kleine Siedlung am Rande von Marienberg und da stand auch schon eine Frau mit ihren Fotoapperat parat. oh nein, dachte ich, nicht jetzt. Das sah sie wohl und fragte mich höflicherweise, ob sie uns fotografieren könnte. Ich meinte, dass wir uns jetzt nicht so fühlten, weil wir ganz schön fertig waren durch ein doofes Erlebnis. Sie fragte was denn passiert sei und ich meinte, dass ich ihr alles erzählen würde,wenn wir bei ihr pausieren könnten und ich vielleicht einen warmen Tee trinken könnte. Das ging, also halb abgesattelt, die Tiere auf die Wiese, alle getränkt und dann erzählte ich bei Tee und Keksen meine Geschichte. Dann verstanden sie es und bekundeten ihre negative Einstellung zu dem Eselmann. Ihr Mann war auchs ehr nett, keine Menschen, die ich so normal getroffen hätte. Wir bekamen Besuch von den Frauen und Kindern der Siedlung, die sich über die Eselchen freuten und wir tankten alle wieder auf. Ich bekam noch heißes Wasser für Teekanne, etwas Obst und Gemüse, und Fleischglas für Sulle. Danach konnte sie mich fotografieren und dabei konnte ich wieder lächeln. Das tat uns allen gut. Sie beschrieben mir noch eine Abkürzung zum roten Wanderweg und dann gings weiter. Da trotzdem noch der Schock in den Gliedern saß und die Eselchen nicht richtig Lust zum laufen hatten sang ich ein Lied, was uns alle tatsächlich aufmunterte. Ich kam bis nach Wolfsberg und ging einer Beschreibung nach parallel an der Bundesstr. Richtung Wolkenstein. Zwischen den Feldern verliefen Wiesenstücken mit Bäumen. Mein Ziel war Himmelreich als Nachtlager, was kurz vor Wolkensein lag, aber nicht auf der Karte verzeichnet war. Der Name klang so schön romantisch.
Dann begann wieder Wald und ich lief mitten durchs Haferfeld, in der Traktorspur, weil ich weiter hinten eine Weide sah mit Bäumen. Das erchor ich uns als Nachtlager. Sasi lief mit mir vor und merkte das wir bald eine Rast erreichten und hilet mit durch. Die kleine Miniela schnappte immer wieder beim laufen nach Hafer und fraß im laufen. Als wir ankamen, sah ich dass die Weide eingezäumt war. Shit. Ich lief weiter und irgendwann war nur ein Draht gezogen. Ich prüfte nach Strom und glücklicherweise war kein Strom drauf. Ich hob den Draht hoch und wir gingen hindurch. Unter einem großen und dicht bewachsenen Ahornbaum sattelte ich ab und sie fraßen los. Ich rauchte erstmal eine, um anzukommen und genoß diese wunderbare Aussicht ins Tal. Perchta schenkte uns einen roten Sonnenuntergang und im Osten zogen die Regenwolken auf. Mit dem Fernglas schaute ich ein wenig um und da aufeinmal Rinder sichtbar wurden prüfte ich gleich, ob Weidezaun gezogen war.Zum Glück gehen Stiere nicht auf roßige Esel. Alles war gut. Auch die Geister des Platzes waren uns wohl gesonnen, denn ich fühlte mich sehr sicher. Sulle und ich aßen auch etwas und dann ließ ich die Münze entscheiden, ob ich das Zelt aufbauen soll. Ich sollte. Die Regenwolken haben mich auch unsicher gemacht. Und das war auch gut so, so konnte ich mir gleich ein System überlegen, was mit im Zelt gelagert wird und was draußen in die Plane gewickelt wird. Außerdem fing es Nachts tatsächlich an mit kurzen Regen...
1 Kommentar:
"Dann verabschiedete er sich von mir, weil er noch ein Pokertunier hatte, ab 16 Uhr"
Habe gerade einen Lachkrampf, muss kurz warten.
Liebe Antje, natürlich wollte ich dich nicht abbringen aber das die meisten meiner Sätze ins Gewissen reden habe ich auch schon bemerkt, ich arbeite daran.
Ich versteh dich ja auch erst jetzt wo ich dein Tagebuch lese, ich sehe nicht so gut aber manchmal bin ich blind & das Pokerturnier habe ich gewonnen.
bis bald
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