Zum späten Vormittag krochen wir aus dem Zelt, es war nicht zu warm und nicht zu kalt. Wir frühstückten ausgiebig und lecker und schwelgten noch ein wenig in der Zeit die uns verblieb und viel zu schnell verrann. Irgendwann musste ich los. Werner und Curly warteten ja auf mich. Peter bot sich an Curly zu holen, während ich das Lager abbaue. So geschah es. Ich war fast fertig als sie kamen. Oh, ich freute mich sehr sie zu sehen. Lange war es her, dass wir uns das letzte mal sahen. Ihre Freude war eher verhalten, was mich stutzig machte, aber nicht weiter beschäftigte, da ich meine nicht trüben wollte.
Ihre Hündin Mira war läufig und so hingen Sultan und sie letztendlich zusammen, woraufhin wir mit dem Start warten mussten. Curly sammelte derweil Kräuter, da in ihrem Stadtteil so wenig wächst. Dann kam der Abschied von Peter. Curly läuft gern Barfuß, so gedachte ich dies auch zu tun, was sich aber als Fehler herausstellte, denn die Wege waren viel mit Splitt bestreut. Das kitzelte leider nicht nur, sondern Schmerzte auch. Die Yogis hätten da wohl keine Probleme und es ist tatsächlich so, dass man dem Schmerz nicht zuviel Aufmerksamkeit schenken sollte. Wir wollten eine Abkürzung gehen und wie das so ist mit Abkürzungen, sind entweder länger oder sehr strapaziös. Wir kamen in den Geschmack der strapaziösen Variante. Wir kletterten einen Bahndamm hinauf, mit den Eseln, wo gerade ein Zug ein fuhr und uns an hupte. Was wohl der Schaffner gedacht haben muss? Curly erklärte mir, dass wir jetzt 30 min freien Lauf hätten bis der nächste Zug kommen würde. Das ist zu schaffen. Ok, ganz sicher war mir das nicht, aber sie weiß ja besser Bescheid, als ich hier in Leipzig.
Jugendliche trauten ihren Augen nicht. Als sie uns mit den Eseln am Bahndamm entlang gehen sahen. Die gedachte Abkürzung funktionierte nicht, wie es auf der Karte eingezeichnet war, was Abkürzungen so meist an sich haben. Wir liefen den recht steilen Abhang wieder hinunter in ein Weizenfeld. Sasis Gepäck fiel dabei erstmalig runter. Ich machte es notdürftig fest. Im Feld gab es Disteln und Steine. Einer der Esel trat mir auch mal auf meine Füße, ansonsten war es sehr lustig durch Weizenfeld zu gehen. Dort fiel mir auf das ein Schuh von Curly fehlte, welcher an Sasi's Sattel befestigt war. Sogleich fanden wir ihn nicht, also mit nur einem Schuh Barfuß weiter durchs Feld. Auf Weizen folgte ein junges Maisfeld, was eine richtige Erholung für die Füße war. Dann über eine Wiese, wo Curly nochmals Kräuter sammelte. Im folgenden Schritt mussten wir leider herausfinden, dass die Abkürzung tatsächlich nicht möglich war, da überhaupt kein Weg an den Bahnschienen entlang führte. So mussten wir den Weg über die Straßen der Stadt nehmen. Es war allerdings das Randgebiet von Leipzig. Mit den Eseln und den schmerzenden Füßen waren wir eben sehr langsam...
Die Hunde paarten sich auch noch einmal unterwegs, so dass wir eine Zwangspause einlegen mussten. Sasis Sattel fiel noch einmal. Und nach ca. 3,5 Stunden waren wir in Stötteritz. Es waren immerhin ca. 8km. Werner freute sich herzlich über unser Ankommen. Doch erschrak ich ein wenig über seinen Wohnplatz, der voller Kram und Müll war. Ein Messi sagt man im Volksmund. Zudem roch es sehr unangenehm, da auch Essensreste herumlagen. Sein Platz war inmitten einer Kleingartensparte. Curly hatte ihn dadurch kennengelernt und gefragt, ob die Esel bei den Schafen unter kommen könnten, während ich hier bin.
Werner hatte einen Platz für mein Gepäck. Einen alten DDR Campingwagen, wogegen ich absolut nichts einzuwenden habe, aber der Geruch und der Schimmel waren abschreckend. Er bot mir doch tatsächlich an darin zu schlafen. Ich verneinte, da ich ja bei Curly zu Besuch war. Ich war mir nicht sicher mein Gepäck da zu lassen, da es sicher stinken würde, wenn ich es wieder hole. Warum ich es dort drin gelassen habe, weiß ich nicht mehr. Wahrscheinlich war ich in diesem Moment zu abgelenkt und wollte nicht unhöflich sein. Wie sagt man das jemanden, dass es bei ihm stinkt? Wahrscheinlich einfach so wie es ist. Dennoch wird sich der – oder diejenige beleidigt vorkommen. Ich hatte später noch Räumlichkeiten kennengelernt in denen es nicht so arg roch.
Sein Gartennachbar half uns tüchtig beim Verstauen meines Gepäcks. Dieser holte uns sogar noch etwas zu essen vom Chinesen, dann gab es frisches, kühles Bier von Werner, was runter lief wie Öl nach diesem anstrengenden Weg. Wir schwatzten mit den Männern, die zu viel Schnaps tranken. Dementsprechend waren die Gespräche. So verzogen wir uns zu Curly. Die Esel kamen zu den zwei Schafen auf die Weide. Werner hatte Heu besorgt und sogar einen großen Sack voll Hafer. Viel zu viel für die Esel. Er wollte nur was Gutes tun, doch reell war das nicht. Bei Curly wurde es dann gemütlich. Wir tauchten unsere Füße in Schüsseln voll mit warmen Wasser, die Füße jubelten bei diesem Genuss. Wir redeten bis in die Nacht hinein, wobei Curly natürlich am meisten redete und ich zuhörte. Ein Brief war für mich angekommen, von der jungen Liebe. Diesen las ich im Bett, und schlief mit seinen zarten Worten wohl erst gegen 4 Uhr morgens erschöpft ein. Er hatte mir eine Landkarte beigefügt, die den Weg von Leipzig nach Eisenhüttenstadt und Berlin beschrieb, da ich ihn besuchen wollte. Außerdem gab er mir die Internetadresse von Eseltrekkingverein und hatte sich schon erkundigt. www.eseltrekking.de falls es jemand interessiert. Ich war begeistert über sein Engagement und seinen Brief.
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