Eines meiner Lieblingsfots
Der volle Mond am Nachthimmel
Ich bin auch zeitig aufgestanden, alles übliche erledigt, nach dem Frühstück gepackt, geputzt, sauber gemachte, gesattelte und los ging es wieder auf Tour. Das Wetter hatte sich tatsächlich gebessert und so trockneten die Esel auch schnell. Wir liefen durch Fockendorf bis Thräna, dort verlief ich mich und hatte keiner Beschreibung der Dorfbewohner mehr folgen können.
So rastete ich erstmal und hörte ein Geräusch was ich schon sehr lange nicht mehr gehört hatte. Storchgeklapper. Da war ein Nest mit einem Storchpaar. Das erfreute mich. Ich fragte zwei Damen, die mit ihren Hunden spazieren gingen nach dem Weg zu Borna und lief durch Pappelwälder, vorbei an massig Sanddornbüschen und blauen Blumen. Hier gab es auch Teiche und Frösche. Schönes Stück Natur, welches leider durch Windräder etwas verschandelt wurde.
Dann kamen Felder mit Wegen, was ja heutzutage eine Seltenheit ist, da fast alle Feldwege nach der Wende weg geackert wurden, wie mir die ländlichen Bauern erzählten.
Und schon sah ich Borna in der Ferne. Wir musste ein Stück auf dem Fahrradweg eines Bundesstraße laufen. Es war Feierabendverkehr oder so, jedenfalls war mächtig viel los auf der Straße.
Am Eingang von Borna kolletierte Sasis Gepäcktasche mit einem Drahtesel. Ist nichts weiter passiert und so kam ins Gespräch mit dem Besitzer, einen Mann mittleren Alters. Ich fragte ihn nach den Weg durch Borna nach Eula. Er bot sich an uns ein Stück durch Borna zu führen, denn eigentlich war er auf dem Weg zum Baggersee.
Die Esel erregten etwas Aufsehen im Wohngebiet und Borna. An einer Brücke, über die Wyrha, hatten wir das Problem, dass die Esel nicht drüber laufen wollten. Um keinen Preis der Welt. Wir mussten aber auf die andere Seite. Es gab keine andere Möglichkeit. Und wie es der Zufall so will bot eine Frau an mit zu helfen, die selbst Pferdebesitzerin ist und gerade mit ihren Hund Deppi unterwegs war. Zwei zogen vorn an Miniela und ich schob von hinten an, dabei blockierten wir einen Weile die gut besuchte Brücke. Das Bild war sicherlich zum schießen, doch keiner dachte daran zu fotografieren. Was für eine Aktion, aber letztendlich gelang uns die Sache und hatten alle Esel auf der anderen Seiten der Wyrha. Der gute Mann verabschiedete sich und drückte der Frau die Zügel in die Hand, welche uns weiterführen sollte.
Sie heißt Elke und ist eine junge hübsche Frau. Sie meinte, es wären noch ca. zweieinhalb Stunden bis Eula zu laufen und da es schon 17.30 Uhr war, musste ich einsehen , dass es heut nicht mehr zu schaffen war, denn wir hatten auch schon 8km hinter uns und brauchten erstmal eine Pause. Sie schlug mir vor auf einer ihrer Weiden zu nächtigen, doch eigentlich sind diese viel zu nass für Zeltlager und Eselhufe. Wir kamen an ihren und ihrer Freundin's, Bianca, Pferden vorbei. Ich hatte die Befürchtung, dass sie vielleicht ausbrechen, denn schon zweimal hatte ich dies erlebt, aber alles ging gut. Sie liefen nur aufgeregt umher.
Elke hatte eine Idee. Ich solle erstmal auf ihre Weide warten und sie würde derweil Bianca fragen, ob wir alle in ihren Pferdegrundstück übernachten könnten. Ich wartete, schoss ein paar Fotos, wobei eines meiner Lieblingsbilder entstanden ist. Das mit dem Gepäck von Minielas Sattel und der kleinen weißen Wolke am Himmel. Es war ein schöner sonniger und warmer Abend. Sie kam gleich zurück und hieß uns willkommen in Bianca's wunderschönen Reich für Pferde und Menschen.
Wow, das hätte ich nicht gedacht, dass ich heute so geschützt schlafen könnte, da es ein ummäuerte Gelände war. Es gab genug Weidefläche, einen überdachten Offenstall mit frischen Stroh, Heu, Wasser und Salzleckstein. Gleich dahinter gab es ein süßes Häuschen mit Terrasse und einem Doppelstockbett. Strom und fließend Wasser gab es nicht, dafür große Wassertanks mit Regenwasser.
Bianca kam mit ihren zwei Kindern, um uns zu begrüßen. Beide Frauen waren sehr freundlich, offen und herzlich. Bianca ging nochmal fix nach Hause, um Essen zu holen für das Abendbrot. Die Esel erfreuten sich daran mal wieder ohne Leine sein zu können, wälzten sich vergnügt, rannten, tranken und fraßen. Die Kinder erfreuten sich an ihnen.
Zum Abendessen gab es viel zu erzählen. Zum einen fragten sie mich aus und dann ich sie. Sie selbst machen auch ab und zu einen Wanderritt. Ich freute mich richtig sehr über sie, die Gespräche und die Übernachtungsmöglichkeit.
In der Dämmerung verließen sie uns. Sie erklärten mir den Weg nach Eula und wie ich am nächsten Tag das Gelände zu verschließen hatte. Nun war ich wieder all-ein. Die volle Mondin thronte am Himmel, es war lau und ich schrieb bei Kerzenlicht Tagebuch. Telefonierte mit meiner Mutter und Werner, die sich beide um mich sorgten und jetzt entspannter wurden. Ich schlief himmlisch in der Nacht im Bett mit Decke. Ganz anderes Gefühl, als im Schlafsack. Viel freier, obwohl mein Schlafsack schon recht weit ist, so dass ich meine Beine anwinkeln kann. Sehr entspannter Abend.
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