Mittwoch, 28. Mai 2008

15. Juni 2007: Waldsteinberg












Ich wurde vom ersten Bader zeitig geweckt, stand selbst erst gegen 6.45 Uhr auf. Auch die Morgenstimmung war schön hier, ruhig und majestätisch standen die Felsen im Halbkreis und begrenzten das klare Wasser. Ich ging auch als erstes Schwimmen, genoss die Ruhe und Kühle die mich umgab. Dann schnell den Platz vom Eselmist entfernen, der Besuch vom gestrigen Abend wollte kommen und der Pächter, nicht der Besitzer, des Platzes auch. Ich räumte alles soweit auf. Es kam ein Perser zum schwimmen, der ebenfalls Patient in der Kurklinik war und versprach mir was zum Frühstücken zu bringen. Kurze Zeit später war er wieder mit Brötchen, Marmelade und Frischkäse in so kleinen Plastebehältern zurück. Wir aßen gemeinsam und redeten.

Er ist Kameramann und meinte, ich solle mein Vorhaben in die Öffentlichkeit bringen und mich mal ein Zeit lang begleiten lassen. Doch das will ich nicht, da ich es ja nicht mache, um Aufsehen zu erregen und ins Fernsehen zu kommen, sondern um mich zu reinigen, zu erleben, zu genießen, auch gerne jedes Mal aufs Neue, wenn ich durch Dörfer komme und Freude bei den Menschen aufkommt. Wenn sie es schon aus den Medien wissen entsteht so eine Erwartungshaltung, der ich sicher nie gerecht werden kann und will. Ich will es einfach nicht. Das klingt jetzt seltsam, da ich ein öffentliches Tagebuch habe, doch diese Adresse kennen nur die Menschen, denen ich sie gegeben habe. Es weiß nicht fast ganz Deutschland, nur ein sehr geringer Teil und das ist völlig ausreichend. Selbst damit habe ich mich übernommen, da ich es auf Anfrage von Freunden hin getan habe, damit sie wissen, wo ich stecke und was ich so treibe. Unterwegs kommt man selten ans Internet und wenn hat man kaum Zeit es zu nutzen, da es unhöflich ist, wenn man zu Gast ist, sich sogleich an den PC verzieht, um zu schreiben usw., wie ich am Abend feststellen musste.

Nun ja, der Herr und seine Frau kamen auch noch und brachten für uns alle was mit. Eine gute Flasche Wein bekam ich gespendet. Vielen Dank. Wir saßen so rum und redeten und alles war friedlich und in guter Stimmung. Ich war immer noch ein wenig baff über den gestrigen Zusammenstoß und die plötzliche Wendung des Blattes. Es war ein sehr angenehmer Vormittag. Der Pächter, Herr Seidel, kam in der Tat vorbei, schaute sich alles an, ob es in Ordnung ist, war freundlich und hilfsbereit. Als er den Wagen sah, den Fr. Schreiber und ich bauten, meinte er das man die Deichsel noch verstärken müsse. Er holte was und kam wieder. Wie er so baute, kam Frau Schreiber, um sich nach unserem Ergehen zu erkundigen und lernte gleich den Pächter des Platzes mal kennen. Sie wollte gerne, dass ich nochmal bei ihr vorbeikomme, um „Tschüss“ zu sagen, dass hätte ich sowieso getan.

Wie wir so sprachen kamen auch noch Leute von der Stadtverwaltung Brandis, die sich beschweren wollten bei mir über mich, doch da Herr Seidel da war und wir in Frieden zusammen standen und ich ihnen erklärte, dass ich bald gehen werde zogen sie wieder fort, ohne dass ich groß Ärger bekam. Glück gehabt.

Jetzt wollte ich packen, dass ich noch vor dem Mittag wegkomme, doch es war gar nicht so einfach, weil immer wieder Leute kamen und neugierige Fragen stellten. Alle kamen gar nicht zum schwimmen. Mir schien es als käme so nach und nach das Dorf, um sich selbst vom neusten Klatsch zu überzeugen. Ich schaffte es nicht bis zum Mittag, teilte dies Fr. Schreiber mit, da sie mich zu Mittag erwartete und war eben später bei ihr. Sie wollte mich noch zum Mittagessen einladen, deshalb sollte ich Punkt Mittag da sein, aha, wie lieb von ihr.

Ich lernte ihren Mann kennen. Die Esel packten wir auf eine große Wiese, die gegenüber der Terrasse lag und wir sie so im Blick hatten. Es war ein heißer Tag. Fr. Schreiber hatte Beefsteak mit Gemüse und Kartoffeln zubereitet. Oh, war das köstlich. Ich freute mich sehr und genoss es. Sultan bekam auch noch was. Ihre Hündin war sehr freundlich zu Sultan und akzeptierte ihn in ihrem Revier. Da ich so satt war, bat ich sie um einen Kaffee für die Verdauung. Den wollte sie machen, doch ich solle erstmal duschen gehen und mich waschen und so, was ich auch tat.

Es zog Gewitter auf, was auch nötig war bei der Schwüle die schon wieder vorherrschte, so tranken wir erstmal Kaffee mit Eis. Man, das war ein Schlemmertag... ihr Mann war aufgeschlossen uns gegenüber und freundlich. Mit ihm rauchte ich. Ihm geht es nicht so gut, seit seinem Bandscheibenvorfall. Doch er bemühte sich um Worte ... ich sah, dass es die beiden momentan im Schicksal hingen, es erdulden und akzeptieren mussten. Umso mehr bewunderte ich Fr. Schreibers hilfsbereite und liebenswerte Art, wo sie doch schon soviel zu tun hatte, da ihr Mann kaum noch was selbst tun kann, was letztlich für ihn ebenso traurig ist. Vielleicht waren wir alle, für sie beide, mal eine willkommene Abwechslung in ihren Leben.

Das Gewitter verzog sich wieder und so machten wir uns auf den Weg. Fr. Schreiber wollte mich bis zum Waldbad begleiten, doch schon in der Ersten Kurve aus ihrem Grundstück heraus fiel der Wagen um und es zerbrach eine der Stangen. Juhu... Sie reagierte sofort und meinte wir sollen alle wieder reinkommen und ich könne so lange bleiben, bis wir den Schaden wieder behoben hatten. Nur hatte sie dann nicht mehr die Zeit mich heute zu begleiten. Mit ihrem Nachbarn, Herr Forkel, reparierten wir das Gestell wieder und packten alles unter den Carport. Sie musste los, um etwas zu erledigen und ich goß derweil ihren großen Garten, um mich ein wenig mit einzubringen und sie zu entlasten. Sie haben ein großes, waldiges Grundstück, was sehr gepflegt und schön mit zahlreichen Blumen und Sträuchern bepflanzt war. Diese goß ich nun alle. Sie hatte herrlichen Frauenmantel mit riesigen Blättern, in denen sich das Wasser sammelte und zu einer Perlenform zusammenlief. Ich weiß nicht, ob es der heilkräftige ist oder ob es ihn auch als Zierde gibt.

Am ende war alles gut so wie es war, denn das Gewitter kam wieder. So machten wir ihren Schuppen frei und ich band die Esel so an, dass sie hinein konnten, wenn es anfing mit regnen. Und nach dem Abendessen begann es ganz langsam und zart, es steigerte sich in einen fetten Regenguss, dass ich doch froh war, dass wir alle im trockenen waren. Wir verzogen uns ins innere des Hauses. Ihr Mann und ich rauchten noch eine und Fr. Schreiber köpfte eine Flasche Sekt. Wow, das war der krönende Abschluss des Tages. Sie bügelte und wir unterhielten uns. Dann fragte ich sie, ob ich mal an ihren PC ins Netz dürfte, um weiter an meiner Internetseite zu arbeiten. Sie gestattete es mir und wies mich darauf hin, es auch zu tun. Doch ich wollte noch ein wenig mit ihr reden. Dann tat ich es und es fiel mir leider erst später ein, dass dies doch sehr unhöflich von mir war. Ich glaube, sie hatte es genossen uns zu bewirten und zu helfen und wollte den abend einfach gemütlich mit einem Frauengespräch mit mir verbringen. Und ich sitzt vorm PC und sie allein vorm Fernseher.

Das Internet lief auch nicht glatt und öffnete nicht alles, ich konnte nichts tun, es hatte nicht sollen sein. Doch mir leuchtete es zu spät ein, ich war zu egoistisch. Das tat mir danach richtig leid, doch die Zeit konnte ich nicht zurückdrehen. Schade, dass ich es nicht gleich gemerkt habe. Ich hoffe sehr, das Fr. Schreiber mir mein egoistisches Verhalten verzeihen kann. Seit dem mache ich es einfach nicht gern, wenn ich zu Gast bin und wenig Zeit ist. Gelernt habe ich daraus ... So gegen 1 Uhr fiel ich auf mein Nachtlager im Wintergarten und schlief gut ein und durch.

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