Dienstag, 27. Mai 2008

13. Juni 2007: Kleinpösna – Albrechtshain – Waldsteinberg










Zeitig erwachte ich am Morgen, blieb aber noch bis ca. 7 Uhr liegen. Die schöne junge Frau mit den vielen Kindern kam vorbei und brachte gleich noch die Besitzerin der Hundeoase mit, die hier auf dem Gelände ansässig ist, da sie ihren Hund über dem Tag dort abgibt. Es ist eine Art Hundetagesstätte, wenn die Besitzer der Hunde zu lange von zu Hause wegbleiben. Die Besitzerin lud mich zu sich zum Kaffee ein, was ich gerne und dankbar annahm. Die junge Frau schenkte mir eine Brotbüchse voll mit Schnitten, Gemüse und Süßem. Toll, vielen Dank. Die Kinder sprangen freudig um die Esel herum und knuddelten sie. Sie haben keine Berührungsängste, das finde ich so toll an Kindern. Wir schwatzten ein wenig und dann musste sie mit ihrer ganzen Bande los. Herrliche Bande irgendwie.

Der Himmel war bewölkt und frisch, was ich als sehr angenehm empfand. Gewitter hatte es keines mehr gegeben. So ging ich erstmal zum See, um mich im kühlen Nass zu erfrischen und brachte gleich noch Wasser für die Tiere mit. Dann ließ ich mein Lager allein und ging zur Hundeoase, wo es Kaffee und interessante Gespräche mit der Frau gab, die es führte. Ich frühstückte gleich noch und erkundigte mich über ihr Geschäft, was gar nicht so schlecht läuft. Was mich sehr beeindruckt hatte war die Gelassenheit der Tiere und der Frau. Es gab keine Rangeleien unter den Hunden, es war einfach eine gelassene und fröhliche Atmosphäre. Sie hat den Trick raus mit Hunden umzugehen, mit viel Liebe und Geduld. Zeit hat sie ja dort. Am späten Nachmittag werden die Hunde wieder abgeholt. Ist keine schlechte Idee, so müssen die Hunde nicht allein zu Hause sein und sich langweilen. Ich wusch mich gleich noch bei ihr, sie schenkte mir ein Antizeckenmittel auf der Basis von ätherischen Ölen, worüber ich mich sehr freute. Doch roch es wirklich sehr extrem.

Zurück am Lager schrieb ich den drei Leuten (junge Frau, Hundefrau und Knut) je eine Karte und brachte sie hinter. Knut kam daraufhin mal zu mir, ein kurzes Gespräch über die Esel und so, und das ich an manchen Orten keine Möglichkeit habe sie anzuflocken, wie eben es hier der Fall war. Knut kam nochmal wieder mit einen fix zusammengeschweißten Pflock, was ich total nett fand und nicht ablehnen konnte. Doch war er richtig schwer, da er aus fettem Eisen oder so, war. Er wog sicherlich so an die 3 kg. Ich wollte nicht unhöflich sein und nahm ihn mit. Immerhin hatte er sich ja die Arbeit gemacht.

Nun fing ich wieder an mit packen, putzen, satteln und als ich so mitten drin war, kam der Steffen, vom Vortag, rum, um sich zu erkundigen wie es mir geht. Uns ging es gut, durch die vielen lieben Menschen hatte ich den Schmerz zu Curly's zerbrochener Freundschaft etwas verdrängen können. Steffen quatschte gleich drauf los, half mir etwas beim beladen der Esel und kam dann ein Stück mit des Weges. Er führte mich über die Autobahnbrücke, erklärte mir unterwegs noch ein paar Pflanzen die am Feldrand wuchsen und in Albrechtshain lud er mich in die Kneipe auf ein Radler ein. Die Gastwirtin war sehr aufgeschlossen und freundlich, freute sich über den Besuch der Esel und schenkte mir am Ende mehrere Lollis und zwei Biere. Darüber freute ich mich natürlich sehr.

Er kam noch weiter mit und so gingen wir an einem veralgten Autobahnsee kurz schwimmen. Dabei fing er an mich irgendwie anzumachen, indem er beim reden so ganz beiläufig meinen Arm streichelte, mich „Schätzchen“ oder „meine Kleine“ nannte, was ich nun überhaupt nicht leiden kann. Steffen ist Mitte 50, er könnte mein Vater sein. Männer sind eben Männer, das Alter ist doch völlig egal ... Das gefiel mir ganz und gar nicht und das zeigte ich ihm auch. Enttäuschend nahm er dies zur Kenntnis und akzeptierte meine Entscheidung, was ich gut fand. So langsam stieg in mir immer mehr das Bedürfnis allein zu sein. Er führte mich dennoch bis zum Anfang von Waldsteinberg und beschrieb mir den restlichen Weg bis nach Brandis. Dann verabschiedeten wir uns von einander. Er war etwas traurig über den Abschied, ich war eher erleichtert, obgleich ich ihm sehr dankbar über seine Führung und das Radler war. Er ist ein netter Mann, dennoch sehnte ich mich nach All-ein-sein. Er kam sogar nochmal kurz zurück, um nochmal „Tschüss“ zu sagen. Doch dann war ich wieder allein und ging weiter.

Als ich an die Straße kam, die ich abbiegen und entlang gehen sollte, nach seiner Beschreibung verging mir die Lust daran, denn sie war stark befahren, verlief durch einen Wald und hieß noch dazu „Finsterer Weg“. So stand ich kurzweilig ratlos an der Kreuzung rum, bis ein Pärchen auf Fahrrädern vorbei kam. Sie fragte ich nach anderen Möglichkeiten des Weges und die gab es. Nur ein kleines Stück an der großen Straße entlang und dann ging es einen kleinen Weg durch eine schöne Siedlung von Waldsteinberg. Linksseitig waren Grundstücke und rechts der Wald. Eigentlich war fast alles Wald, denn selbst die Grundstücke hatte zumeist große Kiefern und andere Bäume bei sich stehen. Wir kleinere Parks kamen mir die Grundstücke vor, mit Wohnhaus im hinteren Teil des Grundstücks. Sehr idyllisch.

Plötzlich blieb Sasi unerwartet an einem der Grundstücke stehen und wollte sich keinesfalls mehr weiterbewegen. Nichts war zu machen. Hier konnte ich doch nicht bleiben, da es eben nur die Häuser und den Wald gab, ansonsten Straße. Ich verzweifelte fast, dann band ich Sasi an, nahm mir Miniela und ging mit los. Sasi gefiel das natürlich gar nicht, doch mir fiel nichts anderes ein. Ich lief nicht weit mit Miniela, nur so 150 m bis eine kleine Wiese kam, sie reichte für ein Nachtlager, was allerdings eben kein schöner Ort war. Mir blieb halt nichts anderes übrig. Sasi meckerte. Ich band Miniela an einen Baum bei der Wiese an und ging zu Sasi, um sie zu holen, da meckerte natürlich Miniela, weil sie jetzt allein gelassen wurde. Das half aber Sasi, um sich noch ein kleines Stückchen in Bewegung zu setzen, bis zur Wiese natürlich nur. Gut, dort sattelte ich ab und bereitete das Lager vor.

Da es nun direkt an der Straße war, erntete ich von den vielen Fahrradfahrern, Spaziergängern und Autofahrern verwunderte Blicke und bekam hier und da ein paar Sprüche um die Ohren gehauen, die witzig sein sollten. Einige Frauen und Kinder erfreuten sich an den Eseln. Die Besitzer vom gegenüberliegenden Grundstück fragte ich, ob sie was dagegen hätten, wenn wir eine Nacht hier verbringen würden. War ok für sie, dennoch empfohlen sie mir an den Steinbruch zu gehen, welcher nur 150m entfernt war. Dies war allerdings heute aussichtslos mit den sturen Eseln. So öffnete ich mir eines der Biere und rauchte erstmal eine. Dabei bekam ich Besuch, wie es sich herausstellte die Besitzerin des Grundstücks an dem Sasi stehen blieb. Eine sehr nettes und zuvorkommende ältere und fitte Frau, welche mich nach unseren Befinden erkundigte und wer wir so sind. Ich erklärte ihr die Situation und meine Reisegeschichte. Sie meinte, dass ich verrückt sei und uns so was antue. Sie fragte, ob wir Wasser bräuchten, oh ja, das brauchte ich für die Tiere und so kam sie mit zwei Eimern Wasser und Leckerli für die Tiere zurück. Wow. Ich wollte ihr eigentlich tragen helfen, doch das lehnte sie ab.

Wir sprachen wieder kurz miteinander und dabei erzählte ich ihr über die Idee eines Wagens, der uns das Reisen erleichtern sollte, vor allem bei der Hitze. Sie kam dann nochmal wieder mit einem Bollerwagen, Brettern, Luftpumpe, und Seilen zu mir zurück. Ich war erstaunt über ihr großartige und unerwartete Hilfsbereitschaft und ihre Gaben. Auf einmal hatte ich einen Wagen. Das ging schneller als erwartet. Da war ich platt und glücklich über den Vorfall mit Sasi. So was nennt man „Glück im Unglück“, nicht wahr?! Ob Sasi mal wieder das richtige Gespür für gute gute Menschen und Plätze hatte? Ich gehe davon aus. Oder war es doch nur Sturheit? Ich öffnete das zweite Bier, setzte mich an den Baum und telefonierte mit Peter, was sehr wohltuend war. Außerdem erklärte er mir, wie ich den Wagen bauen mußte, dass Sasi darin ging. So schlief ich ein wenig betütelt vom Bier und zufrieden über den Ausgang des Tages ein.

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