Montag, 12. Mai 2008

31. Mai 2007 : Borna – Eula – Trages – Oelzschau

Ich hatte super in den Bett geschlafen, wusste gar nicht mehr wie schön das ist. Und so wollte ich gar nicht so recht raus. Aber die Sonne schien schön hell auf die Terrasse, so dass sie mich raus lockte. Den Eseln hatte die Nacht auch sehr gut getan. Sie waren frisch und munter, zumal sie mal nicht angeleint schlafen mussten. Ist doch einen ganz andere Freiheit für sie. So dann alles aufräumen, packen, putzen, satteln. Ich war nicht gleich soweit zum losgehen, so wollte sich Sasi mit vollen Gepäck nochmal wälzen, was ich gerade so noch verhindern konnte.



Vor dem Gelände waren Bauarbeiten im Gange, die Arbeiter schauten immer neugierig über die Brüstung und rissen dumme Sprüche. Irgendwie können Bauarbeiter nicht anders, habe ich so das Gefühl, wobei ich jetzt nicht alle unter einen Hut kehren möchte. Doch der Großteil kann es einfach nicht lassen. Überhaupt wird in Borna viel gebaut, wie die große Hauptstraße zum Beispiel an der ich auch lang musste, um nach Eula zu gelangen. Ich gedachte dort vielleicht ein paar Eulen zu sehen, aber nichts war. Sie sind ja auch meist Nachts unterwegs, da sieht man sie aber selten, da sie so leise sind.



Kurz vor Eula traf ich einen Fahrradfahrer, der mit seinem Drahtesel gern größeren Touren machten. Wir schwatzten kurz, bis der Bus kam und vorbei wollte. Ich fand einen schönen schattigen grünen Platz zum rasten mit Teich, an dem wir uns zum Mittag niederließen.



Eine Frau, hinter dem Teich, hatte Angst, dass Sultan zu ihr kommen könnte und motzte ein wenig rum, doch ich konnte sie beruhigen. Sultan nutzt die Pausen lieber zum ruhen und nicht um stiften zu gehen. Danach weiter, wo ich wieder Probleme hatte die Esel über die kleine Brücke zu bekommen und dann doch den Umweg gehen musste, weil es vorn an der Schnellstraße eine größere Brücke gab, die sie nun auch bewältigten.

Eula ist ein niedliches Dörfchen mit netten Menschen.



Von da aus ging es über einen Feldweg in ein anderes Dorf, dessen Namen ich nicht aufgeschrieben und somit vergessen habe. Und so ging es jetzt wieder nur an der Straße entlang, was mich etwas aufrieb, da die Esel nicht ordentlich hintereinander laufen wollten. Es war zwar eine Dorfstraße, dennoch gut befahren. Im nächsten Dorf wollte ich Nachtlager aufschlagen. Das war Trages. Doch in Trages waren die Menschen uns gegenüber nicht so offen und an diesem Tage kein bisschen Gastfreundschaftlich. So was darf ich auch in keinster Weise erwarten. Irgendwie hatte ich es aber, denn ich war enttäuscht. Nun ja, Enttäuschungen bringen letztendlich Klarheit.





In dem Dorf wurde an heut Polterabend gefeiert und da macht sich das gesamte Dorf auf um mitzufeiern. Ist doch auch toll. So ein Zusammenhalt. Also Ausnahmezustand im Dorf Trages. Sie schickten uns weiter ins 3km entfernte Oelzschau. Wieder an der Straße entlang. Wir hatten alle keine Lust mehr, doch wir hielten durch. Dabei kam ich wieder durch ein kleines Dorf, was ich süß fand. Warum ich nicht dort geblieben bin für die Nacht, weiß ich nicht mehr. Oelzschau war größer, hatte auch eine LPG deren Geruch mir am Eingang entgegen strömte. Ja, da stehen die Milchkühe den ganzen Tag in ihrer Box, werden gefüttert und dreimal am Tag gemolken, damit wir immer frische Milch auf dem Tisch stehen haben. Die Fleischrinder leben anders, zunächst auf Wiesen und dann werden sie in einen LKW verladen, der sie eventuell in ein anders Land bringt oder sie werden in der Nähe in die Schlacht – und Mordfabrik gebracht. Und es wird soviel hergestellt, dass wir das alles gar nicht essen können, somit wird es einfach wieder weggeschmissen, im günstigsten falle wird Hundefutter daraus gemacht ...



Ich traf zwei junge Männer, die an einem Auto schraubten und sie fragte ich nach Wasser und einem Schlafplatz. Der eine war nett, brachte mir Wasser, erklärte mir den Weg und dass es auch nur noch 10 km bis Leipzig sind. Das fand ich toll und entspannte mich. Der andere war nicht so nett, eher mürrisch. Vielleicht hatte er eine faschistische Einstellung. Er wirkte so, ließ mich aber in Frieden.



Hier gab es zwei Seen oder auch Teiche, viel Wasser, grün und natürlich Frösche. Ich baute unser Lager auf eine Kräuterwiese vor ein Einfamilienhaus, ich war noch immer ängstlich, da fühlte ich mich sicherer, obwohl man das auch nie weiß, ob sie einen in der Not helfen oder gar selbst böses wollen. Ich fragte die Leute, ob es für diese Nacht ok wäre, sie bejahten, also baute ich los.



Ein Stück der Wiese wurde schon gemäht, trotzdem war sie noch hoch. Da lebt viel Kleingeier drin, auch die Nacktschnecken, welche immer am Zelt hoch kriechen, ihre schleimige Spur und ihren Kot an meiner Zeltwand hinterlassen. Nicht besonders nett von ihnen. Ich kacke ihnen ja auch nicht aufs Haus. Sie haben auch gar kein Haus, worauf man kacken könnte. Und wenn, wäre es ziemlich fatal für sie, denn da wären sie begraben. Solch einen Schaden stellen sie bei mir nicht an, also sei ihnen verziehen. Ich habe sie immer vom Zelt runter geschnipst, doch sie werden sich nicht müde, es immer wieder zu versuchen nach oben zu gelangen. Was für ein eiserner Willen. So müssen gute Bergkletterer sein, auch wenn sie fallen, dies überleben, es einfach noch einmal zu versuchen. Irgendwie auch faszinierend so eine Nacktschnecke. In manchen Gegenden sind sie sogar getigert. Kommen vielleicht von weit her.



Es gibt auch getigerte oder anders bemusterte Zecken, die ich vorher noch nie gesehen hatte. Vor allem im Brandenburger Raum, den ich erst später besuchte. Zur Zeit war ich noch in Oelzschau, holte Wasser für die Tiere, erfreute mich an den Kräutern der Wiese, der untergehenden Sonne, dem aufgehenden schwer am Horizont hängenden orangefarbenen Mond. Dazu spielte eine Nachtigall ihre lieblichen Lieder, die mich immer wieder in magische Verzückung versetzen. Herrlich.

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