Hier gibt es wohl leider keine Bilder.
Gegen 8:00 Uhr stand ich auf, weil ich wusste, dass Sam mit Frühstück vorbei kommen wollte. Zuvor wollte ich mich im See erfrischen, um den Schlaf zu vertreiben. Sam kam tatsächlich mit Frühstück. Oh, das erfreute mich. Er brachte Brot, Brötchen, Saft, Obst und frisches Gemüse mit. Genuss, Genuss. Das taten wir beide von Herzen. Ich packte aus, was ich hatte und so ließen wir uns es schmecken bei einem anregendem Gespräch. Seine Freundin war schon arbeiten. Er hatte noch etwas Zeit, doch später musste er auch los zum arbeiten.
Curly schrieb mir, dass sie erst zum Abend kommen könnte, um mir die Hose zu bringen. Na gut, ich musste warten, es war eh warm und schwül an diesem Tage, warum ihn nicht am Strand verbringen. Mir machte es nur Sorgen, dass ich nicht mehr genug Heu für die Esel hatte. Dieses Problem löste sich überraschenderweise innerhalb von Minuten auf. Denn es kam ein Mann mittleren Alters, der mich wegens der Esel ansprach, ich ihm antwortete und ihm die Nöte mangels an Heu dazu erzählte. Ich sagte, er wisse, wo er welches her bekommt und ist gleich wieder da. In der Tat war er innerhalb von 5 – 10 min mit einem kleinen Bund Heu wieder da. Das würde für zwei Tage mindestens reichen. Toll, Dankeschön. Steffen hieß er. Wir hatten keine Kommunikationsprobleme, das Gespräch lebte zwischen uns, wie die kleinen Ameisenstraßen, die unaufhörlich in Bewegung sind bis zum Abend. Er ist Lehrer und Hobbyangler – und Gärtner. Er erklärte mir eine Menge Kräuter, die hier am See standen, da er mal Botanik studiert hatte. Interessant.
Plötzlich fuhr ein dicker Wagen vor bis zu unseren Platz und aus ihm stieg ein recht dicker Mann. Er kannte Steffen, sie sind Angelfreunde. Er heißt Rainer und ist Polizist hier in der Gegend. Nun saßen zwei nackte Männer um mich herum, ich hielt mich eher bedeckt, und es wurde viel über das Angeln geredet, vor allem in Norwegen. Sie waren beide nett zu mir. Schenkten mir noch ein Mineralwasser und Hundeleckerli für Sultan. Sie warnten mich auch vor dem Gewitter, was für heut angesagt war und rieten mir in einer alten Heuscheune in der Nähe zu kampieren. Es wurde auch Zeit für ein Gewitter, da die Luft so drückend war und dick, dass selbst das Wasser einen nicht wirklich abkühlen konnte. Gegenüber von uns, auf der kleinen Halbinsel, sah ich Mädels, die ihre Pferde zum baden bringen wollten und es sogar schafften. Toll, das würden die Esel niemals tun und wenn, nur in der Not.
Tatsächlich drehte sich das Wetter, denn es kam starker Wind auf, der den feinen Sand der Sandgruben hier aufwirbelte. Ich kam mir vor, wie in einer Wüste. Ich packte so schnell und entspannt, wie ich nur konnte meine Sachen und die Esel. Da kam Curly und Celina, ich sah sie von weiten den Weg oberhalb vom Wasser entlang gehen und winkte ihnen zu. Keine Reaktion. Es kam nur Celina zu mir und übergab mir meine Hose, um daraufhin sich gleich wieder zu verabschieden. Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen, dass Curly mich absichtlich ignoriert hatte. Eine Welle der Wut erfasste mein Herz und nicht zu Letzt mich und meine Stimme, Ich schrie ihr hinterher, dass ich jetzt aus meinem Herzen verstoße und sie hasse. Dumme Worte, keinesfalls beschwichtigend. Sie reagierte nicht ... Ich war wütend und traurig über die Situation und meine Reaktion. Ich hätte ihr auch entgegenkommen können, so hätten wir uns vielleicht noch im relativ Guten verabschieden können. Doch ließ ich mich von ihrer Ignoranz beeinflussen, und zwar negativ. Natürlich hasse ich sie nicht. Solche Worte können nur aus Mündern kommen, die auch diesen Menschen lieben. Ohne Liebe, kein Hass. Sie wäre mir ja sonst egal. Wenn sie mir egal gewesen wäre, könnte ich keinen Hass für sie empfinden. Doch da sich die Situation zwischen uns in der gesamten Zeit zu hoch geschaukelt hatte, jeder am Ende zu egoistisch war und an sich gedacht hatte, ist es leider eskaliert.
Sie meinte immer noch, dass alles meine Schuld sei. Das revidiere ich noch immer, wobei ich nicht sagen will, dass ich mich in Unschuld bade. Das wäre gelogen. Mein Herz schmerzte. So leicht, wie gesagt, geht kein Mensch aus dem Herzen, die man irgendwie liebt. Es schmerzt einfach. Sie litt sicherlich auch darunter und riss sogar meine Widmung aus dem Buch, was ich ihr am Tag meiner Abreise schenkte, da sie annahm, dass die Worte gelogen seien. Das schmerzte mich noch mehr. Ich schenke niemanden etwas, den ich nicht mag. Ich mache keine Bestechungsgeschenke um Freunde zu gewinnen. Das brauche ich nicht. Ich weinte, packte und lief mit dem viel zu vielen Heu los. Der Wind sauste über den Boden, durch die Lüfte, heulte, wie wir zwei, das wütend traurige Lied über unsere zerbrochene Freundschaft wie mir schien. Das brachte mich alles aus dem Gleichgewicht, ließ mich wanken in dem Sturm der Gefühle und der Echtheit jenem. Die Esel merken dies sofort und reagierte etwas nervös, wollten nach ihrem Willen gehen. Das Heu fiel von ihnen runter, ich meckerte vor mich hin, da es immer wieder passierte. Die Leute sahen mich verdutzt an. Ich wäre am liebsten im Erdboden versunken, doch das geht ja nicht und bringt auch nichts. Die Thermoskanne, welche mir Lee schenkte, fiel auch und ihr inneres zerbrach, so dass ich sie nicht mehr nutzen konnte und so pfefferte ich sie wütend weg. Oh je, das mag ein trauriges und komisches Bild von mir gewesen sein für Außenstehende.
Nun, ich kam irgendwann in jener Heulagerhalle an, welche mir beschrieben worden ist und war nicht so recht glücklich darüber. Es stank nach gegorenem Heu oder so was. Jedenfalls unangenehm. Und so leer, wie die Männer behauptet haben, war es hier auch nicht. Immerhin hatten wir ein Dach übern Kopf, doch der Wind ebbte aus. Es donnerte hin und wieder mal, aber richtiges Gewitter und Regen kam nicht mehr. Dafür immer mal Leute, denn hier wurde richtig gearbeitet. Ein Kuhstall war weiter hinten. Zwei der Arbeiter hielten bei mir, um sich zu erkundigen, wer ich bin und was ich hier soll. Ich erklärte ihnen alles und sie schickten mich zu ihrem Chefe hinter zum Kuhstall, dort könne ich auch Wasser für die Tiere bekommen. So ging ich hinter, fand ihn, nach einigen Erfragungen und war erstaunt über seine offene, frisch fröhliche Freundlichkeit, seine Jugend und alternative Lebenshaltung.
Knut heißt er, lebt im Wald mit zwei Eseln. Wow. Nicht schlecht. Er war einverstanden, dass ich in seiner Lagerhalle schlafe. Rauchen natürlich verboten. Wasser konnte ich mir auch noch mitnehmen. Ich war dankbar und beruhigt. Hier auf dem Gelände waren viele Kinder, die ihm aushalfen, Katzen, Hunde und auch Pferde, wie sich später rausstellte, indem sie an der Halle mit ihren Trakenern vorbei kamen, die ein wenig nervös vor den Eseln standen.
Das waren die Mädels, die mit ihren Pferden im See baden gingen. Sie zeigten mir ihr kleines Pferdereich und auch, wo ich Wasser holen konnte. Danke. Später hielt noch ein Auto an, ein dicker Van mit vielen kleinen Kindern, die da raus und auf die Esel stürmten. Ich war verblüfft. Es war eine junge hübsche Frau und Mutter der Kinder. Sie hatten allen einen kleinen Touch von Zigeunern, in ihrer Wildheit und Aussehen. Sie waren sehr aufgeschlossen und neugierig, spendete mir 10 € und eine Kirschtasche von Mc Donald. Ich bedankte mich sehr und eins zwei hopp sprangen die wilden Kinder wieder ins Auto. Diese Erlebnisse bauten mich abermals auf, wie am gestrigen Abend die Forststudentin (habe leider ihrer Namen nicht aufgeschrieben und vergessen – sie möge mir doch bitte verzeihen!) und ihr Freund. Ich war sehr dankbar über aller Freundlichkeit hier an diesem Ort. Ich bekam wieder Mut und gedachte der Göttin, die mir solch schöne Erlebnisse verschaffte. Sie hätten auch alle anders reagieren und mich verjagen können. Gastfreundschaft darf man nicht voraussetzen.
Ich wollte mit neuem Mut die Reise weiterführen. Knut kam später nochmal rum, so redeten wir kurz und dann machte auch er sich vom Acker und ich war allein hier. Ich schlief auf einem der frischeren Ballen in der Höhe, dort roch es nicht so sehr. Sultan unten bei den Klamotten und die Esel etwas widerwillig neben mir im Heu. Ein wenig ängstigte ich mich, aber es gab nichts... Alles war gut.
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