Dienstag, 19. Juni 2007

28. Mai - Phänitz - Zeltplatz am Naturteich


Frühstück im halbnassen Vorzelt.


Der Morgen danach...


Sulle probierts immer wieder ob er was bekommt.


Noch in der Nacht regnete es wieder. Die Eselchen lagen naß im nassen Sand.


Alles naß und die Plane nicht unters Zelt gestopft. So lief alles unters Zelt vor zu Sulle. Der Arme Kerl war am nächsten Morgen ganz schön naß von unten. Und Gabriel hat es mir noch erklärt, dass das wichtig ist, die Plane unters Zelt zu stopfen.


Sultans und mein Place...


Esels Place...


Sasi mit Regenschutz

Eigentlich wollte ich an diesen Tag aufbrechen gen Leipzig, doch als der Wecker klingelte regnete es in Strömen. So blieb ich liegen bis er aufhörte. Die Esel wurden dabei pitschnass. So konnte ich sie nicht satteln. Ich wollte sie nicht so nass werden lassen, denn weitere Regenfälle waren gemeldet, so ging ich im Dorf umher und fragte, ob ein Hof die Esel aufnehmen könnte, damit sie im trockenen stehen. Niemand fand sich, war am Ende eine komische Idee, die mir einer eingeredete hatte. Die Dauercamper waren sehr freundlich, schenkten mir ein paar alte Handtücher. Herr Barth erklärte mir dass ich die Regenplane unter dem Zelt einschlagen müsse, damit der Regen nicht unters Zelt gerate, denn Sultans Platz war total nass nach dem Regenguss. Der gute Gabriel hatte mir dies schon vor meiner Abreise erzählt, doch irgendwie fiel mir es erst ein, als mir es Herr Barth nochmal sagte.

Ein Anruf von Werner erreichte mich, welcher meine Esel in Leipzig aufnehmen würde. Er fragte mich wo ich denn bleibe, er konnte es kaum noch erwarten, dass wir kommen. Anfangs erreichte er mich nicht auf meinem Handy, da ich es selten an habe, so dachte er, dass Curly, die es organisierte, ihn nur veralbert hatte und sprach seinen Ärger auf meinem Anrufbeantworter aus. Da er es nicht erwarten konnte und ich an diesem Tage nicht aufbrechen konnte, sagte er dass er uns holen wolle. Das mutete mir seltsam an, doch war ich ein Stück erleichtert, denn ein wenig Angst vor den weitergehen und wieder alleine sein hatte ich. So gab ich ihn mein ok und beschrieb ihm den Weg. Als er dann da war, schaute sich die Familie Barth alles mit an, half mit beim Gepäck einladen, doch die Esel passten überhaupt nicht in den Bus. Zudem war ich erstaunt über Werner. Er ist ein recht alter Mann, der schon Probleme mit seinen Knochen hat und ähnliches. Ein kleiner, schräger alter Mann, der kein Blatt vor den Mund nimmt und so eine Muffelart hat, die aber nicht bös gemeint ist. Er wollte noch nicht aufgeben und so fuhren wir noch umher, um auf Leihbasis einen Pferdewagen aufzutreiben. Das funktionierte auch nicht. So baute ich abends mein Lager erneut auf, diesmal mit umgeschlagener Regenplane und blieb die Nacht in Phänitz.

Herr und Frau Barth hatten mir einen schönen Weg nach Borna erklärt. Fast alle Camper sind wieder nach Hause gefahren und so war ich allein hier. Ja, diese Angst steckte noch in mir. Nun, diese galt es jetzt zu überwinden.

27. Mai - Phänitz Zeltplatz am Naturteich


Emi und ich. Das war nach dem Gewitter, sie hatte mich zum Abendbrot eingeladen, bei Peppi und ihrer Mutter.


Emi, ?, Freundin von Emi, deren Namen ich leider vergaß. Sie möge mir bitte verzeihen.


Die Eselchen waren natürlich ordentlich naßgeworden. Naja, den Rücken konnte ich schützen.


Ich war echt gut gelaunt an dem Tag seit einer mal wieder, dank den Jugendlichen und den Zeltplatzleuten.


Matthias, der rothaarige junge Mann, Verantwortungsbewußt, fröhlich, gebildet, vorallem in Geschichte. Emi und der Junge dessen Name ich auch vergaß.


Das Team Sasi bestand aus Matthias, der Schwester seiner Freundin und diesmal Emi´s Freundin. Einer führt, der andere achtet darauf, dass die KInder im Sattel bleiben und Spaß haben. Und das haben sie alle echt spitze gemacht.


Andreas, der Rauchfischverkäufer. Er hatte mir immer den Raum aufgeschlossen, wo ich Wasser für die Tiere holen konnte. Ein cooler Typ. Hat mir auch so noch Tips gegeben und kann mir Kontakt zu einem individuellen Wagenbauer geben. Danke.


Emi´s Frau Mutter. Gute Frau, sie hat mir ein kleines Jäckchen geschenkt. Echt tschische Qualität und das mein ich nicht abwertend. Vielen Dank, auch für das Essen.


Die jungen Frauen konnten es sich nicht nehmen lassen mal Esel zu reiten und ließen sich gleich fotografieren. Das fotografierte ich dann ;o)


Die stolze Truppe junger Erwachsener die mir tatkräftig und fröhlich zur Seite standen. Vielen Dank nochmal, hat großen Spaßgemacht mit euch zu arbeiten.


Der Junge wollte stets reiten, aber hatte kein Geld und dann ließ ich ihn auch, damit er eine Freude hat.


Emi und Chelsky waren immer ein Team. Emi hat durch ihren freche Fröhlichkeit, Bescheidenheit und Verantwortungsbewußtsein richtig gut mitgeholfen.


Sultan wacht wie im Schlaf...


Sasi nach dem Wolkenbruch in Phana


Die Dackeldame von Peppi und seiner Familie hatte grad Junge.
Peppi hab ich leider nicht fotografiert bekommen, er war dann weg...
Er erzählte mir, dass er früher den > Kessel Buntes<> Hovének und Spável gespielt und gesprochen hatte. Ihn hab ich leider nicht mehr vor die Kamera bekommen. Seine Stimme hab ich erkannt.


Erlebnissbericht:

Ich erwachte wieder zeitig, stand aber erst 8 Uhr auf. Dann das übliche und Frühstück. Es hatte in der Nacht geregnet . Nachbarin Gaby brachte für Sultan ein paar Leckereien rüber und für mich Küchenkrepp, da ich meinen Cappuccino umkippte und mich darüber sehr ärgerte. Sie meinte, ich solle mich mal beruhigen, dass ist nicht schlimm und heut ist Sonntag. Wie nett. Es ärgerte mich nicht über das, sondern stand ich wohl eher noch etwas unter Strom, wegen der Schreckensnacht, die ich immer noch aus meinen Gedanken verdrängte. So langsam kam aber Entspannung.

Ich machte die Esel fertig und auch mich, diesmal mit Kostüm, flocht mir Zöpfe und legte Ohrschmuck an. Frau Barth, die Nachbarin von meiner linken Seite half mir beim Tuch binden, welches ich von meiner Tante bekam und gerade als ich los wollte, hielt mich Herr Barth auf und lud mich fast im Befehlston zum Essen ein. Ein „Nein“ akzeptierte er ganz und gar nicht. Okay, so aß ich noch mit lecker Kesselgulasch und unterhielt mich mit ihnen, was doch sehr nett und interessant war. So lernt man Leute kennen, die ich wohl sonst nie kennengelernt hätte, da wir in völlig verschiedenen Welten Leben. Sie sind so im Alter meiner Eltern und kommen immer hier her um Ruhe zu tanken. Sie lieben die Natur hier, welche wirklich schön ist mit dem Teich an dem Kraniche, Kuckucke, viele Singvögel, auch die liebliche Nachtigall, die leider immer von den Fröschen übertrumpft wurde, Rehe, Wildschweine, Möwen und mehr leben. Den Kuckuck hatte ich auch schon ewig nicht mehr gehört und es war seltsam, aber schön. Sie erklärten mir ein wenig die Gesänge der Frösche, welche besonders an schwülen Tagen laut sind und sonst nicht so. Sie zeigen auch an, wenn jemand abends kommt, denn da wird es plötzlich still. So was wie Alarmanlagen.

Ganz anders in Phana, da lebt der Mensch hauptsächlich und hält die Luft in Bewegung. Ein ganz anders Gefühl hatte man da. Und da musste ich jetzt hin. Ich kam viel zu spät, erst 14 Uhr. Wir wurden schon erwartet von den Eltern und Kindern. Einige hatten Brot gesammelt für die Esel, die Jugendlichen begleiteten mich sogleich mit vor auf den Platz und übernahmen alle Tiere. Durch den Spitzhut riefen mir einige Leute „Hexe“ zu. Und dann gings auch schon los. Andreas schloss mir den Raum fürs Wasser wieder auf und gab mir Tipps für einen sehr guten Wagenbauer. Ich hatte derzeit überlegt mit einem Wagen weiter zu gehen, da es in der Hitze mit dem Gepäck super anstrengend war zu laufen für alle.

Wir unterhielten uns kurz und die Teenis kümmerten sich um die Esel. Erst war nicht viel los mit reiten, so liefen die Jungs und Mädchens mit einem Esel über den Platz, um ein wenig Werbung zu machen. Die Einteilung der Eselführer war gar nicht so einfach, alle wollten und konnten aber nicht, so bildetete ich Teams, wo immer zwei einen Esel führten. Matthias und Emi hatten genug Verantwortung und Autorität für die Esel, um sie zu führen. Der zweite lief hinterher zum antreiben und als Sicherheit für die reitenden Kinder. Damit mir auch keiner runter fällt. Es lief dann auch gut an, ich konnte nichts machen, als nur zu kassieren und mich mit den Eltern zu unterhalten. Alles andere machten die Teens.

Anfangs war es durch die Aufgabenverteilung etwas chaotisch und aufreibend, doch das entspannte sich mit der Zeit. Es war interessant für mich zu beobachten, wie so was abläuft und dass ich sie anführen musste. Nun bin ich selbst so alt, dass ich jüngeren weiterhelfen kann, Chaos minimieren und Harmonie zwischen ihnen schaffen muss. Wirklich interessante Erfahrung. Einmal durfte ich das schon mal erleben, als ich mit einem Klassenkameraden als Praktikum ein Filmworkshop für Jugendliche leitete. Da erlebte ich auch die Auf und Abs der Jugendlichen, interne Streitereien und auch ihre frische Kreativität, die sehr inspirierend und zumeist feurig ist. Hat mir riesigen Spaß gemacht mit ihnen zu arbeiten. Es funktionierte auch so gut, weil sie es alle wollten und keiner musste. So verging der Tag wie im Flug.

Eine Frau, aus dem Erzgebirge lud mich zum Abendessen ein, welches ich nicht wahrnehmen konnte, da die Teens mich nicht in Ruhe ließen und mich unbedingt mit zur Disko nehmen wollten, die an diesem abend stattfinden sollte. Emi redete lange lange auf mich ein bis ich „Ja“ sagte. Doch dann kam es nicht mehr dazu, denn ein Gewitter zog schnell herauf. Peppi hatte es vorhergesagt, dass es in 10 min beginnt und so war es auch. Ich stellte mich bei ihnen unter, die Esel bekamen Regenmäntel und dann ging es richtig ordentlich los mit Donner, Blitzen, Regen und Winden.

Derweil lud mich Peppis Frau oder besser gesagt Emi zum Essen bei ihnen ein. Es gab gute, einfache tschechische Küche. Lecker. Peppi spielte dabei ein paar Lieder auf seinem Keyboard für uns. Lustige Musik für mich, für die Familie schon bekannt und wohl eher langweilig. Emis Mutter, deren Namen ich leider nicht mehr weiß, schenkte mir eine Kurzjacke. Original Tschechisch. Sie machte etwas schick. Danke nochmal. Ja, und die Disko wurde wegen schweren Gewitter abgeblasen. So verabschiedete mich bei allen ganz herzlich und dankte ihnen sehr für ihre Hilfe und das gegenseitige Kennenlernen. Nach dem Regen lief ich wieder zurück, Emi und ihre Freundin Franzi begleiteten uns noch ein Stück bis zum Waldrand und dann kam der Abschied.

Froh war ich im letzten Licht des Tages auf dem Zeltplatz angekommen zu sein. Der Himmel war wieder klar, die Frösche sangen entspannt ihre Lieder, Fledermäuse huschten leise durch die Luft und über den See, um Futter zu sammeln, die Nachtigallen konnte ich am Waschhaus hören. Eine schöne gute Nacht. Ich war richtig schön entspannt und fließend in mir. Herrlich.

26. Mai - Phänitz Zeltplatz am Naturteich


Kinderreitstation in Phana aufm Zeltplatz. Sultan muss Obbacht geben auf meine Sachen.


Kinderreitstation nochma mit Eselchen...


...an der Gaststätte


...andere Perspektive


Ich bin schon wieder besser drauf, bloß noch leicht gestreßt.

Kinderreiten in Phana aufm Zeltplatz, um ein wenig Geld zu verdienen.

Als ich gegen 7 Uhr aus dem Zelt kroch schien die Sonne wieder, sie ließ das Wasser überall verdampfen, was ein schönes Bild gab. Leider nicht mit meinen Fotoapparat zu erfassen. Ich machte das übliche, wie Eselmist entfernen, Sultanrunde, Kräuter und Wasser holen, waschen und Tiere füttern. Dann gab es für mich ein ergiebige Mahl von meinen Einkäufen, welches wunderbar mundete. Dann vertat ich leider etwas zu viel Zeit mit telefonieren. Denn heut zum Pfingstsamstag wollt ich Kinderreiten auf dem großen Zeltplatz in Phana. Viele Leute kamen in Phänitz dazu.

Meine Nachbarn waren recht nett, doch ein wenig regten sie sich auf, dass ich auf einen Platz eines Dauercampers stand. Viel unterhalten haben wir uns nicht, da ich dann mit meinen Tieren los zog nach Phana. Ich hatte mich nicht umgezogen dafür, dachte das geht auch so. Ich war sehr gespannt darauf wie es wohl wird. Es wurde chaotisch. Die Feriengäste freuten sich sehr und es ging gleich los mit den Kids. Sultan fand das alles nicht so nett und heulte jedes mal, wenn ich den Platz zur Eselrunde verließ lauthals los, was mich fast zur Verzweiflung brachte und mich keineswegs entspannt arbeiten ließ.

Auf dem Markt in Öderan blieb er auch ruhig liegen und außerdem musste er doch merken, dass ich immer wieder komme. Oh je.

Ein Mann am Räucherfischstand, Andreas schloss mir einen Raum auf indem ich Wasser für die Tiere holen konnte. Er war total nett und irgendwie interessant. Er war so eine breite Gemütlichkeit mit großen Herzen und Sinn für Humor. Er erinnerte mich an „Mad Eye Moody“, der Magier aus Harry Potter.

Ein paar Jugendliche kamen um auch zu reiten und um einfach bei mir zu sein, was ich sehr schön und unterhaltend fand. Ecki kam auch nochmal rum und brachte mir mein Messer, welches am Donnerstag in seinem Auto liegen geblieben war. Danke, denn das war das, welches mir meine Schwester schenkte. Zum Abend kam Peppi vorbei, der Vater von Emi, die bei mit bei mir blieb. Er meinte, er könnte mir eine Lizenz für eine freie Künstlerin verschaffen und erzählte so einiges. Zum Beispiel das er früher bei „Hovinèk und Spèbel“ der Sprecher gewesen ist, welches ein tschechisches Puppenspiel ist. Die älteren DDR Kinder werden dies noch kennen und außerdem hatte er mindestens 15 mal den „Kessel Buntes“ moderiert und als Zauberkünstler gearbeitet. Alles im DDR Fernsehen. Jetzt ist er ein alt gewordener Star und verbringt die meiste Zeit hier auf dem Zeltplatz. Unterhält manchmal die Leute, verkauft kleine Hunde und erfreut sich des Lebens mit seiner Frau und seiner Tochter. Peppi hatte mich beeindruckt, aber auch skeptisch gemacht mit dieser Lizenzgeschichte. Alles muss man ja nicht ernst nehmen. Doch in einem hatte er Recht, ich brauche irgendein Gewerbe oder was amtliches, damit es mal zu keinen Problemen kommt mit den Ämtern.

Er gab mir noch Tipps mich mehr aufzubrezeln, wie meine Tante zu sagen pflegt, und mehr Show zu machen, die Leute zum lachen zu bringen und einfach zu unterhalten. Ich bin nicht die geborene Showfrau und noch viel zu schüchtern, doch er hat Recht mit dem was er sagt, da fließt das Geld besser in meine Tasche. Da er mich noch zu sich eingeladen hatte redeten wir noch eine ganze Weile miteinander über die Politik und Religionen. Es gefiel mir was er sagte und wie freiheitlich er dachte. Mutter Natur ist sein Gott und seine Göttin. Das entspricht meiner Auffassung. Emi und ihre Freunde lernte ich auch noch ein wenig kennen, so auch Matthias einen jungen wissenden und neugierigen Mann, der ein viel über Geschichte und die Kelten wusste.

Das tat gut, junge und alte Menschen zu treffen und ein wenig zu plaudern über Gott und die Welt. Peppi und seine junge Frau hatten von ihrer Hündin kleine Welpen da, süß, die er verkaufte auf dem Zeltplatz. Der Zeltplatz war groß und alle standen in Reihe und Glied nah beieinander. Er war voll belegt und so war ich doch froh auf dem kleinen Zeltplatz in Phänitz zu sein, da hatten wir mehr Ruhe. Ich verabredete mich mit den Jugendlichen und Peppi für den nächsten Tag und ging kurz vor Anbruch der Dunkelheit zurück zum Lagerplatz.
Da machte ich nicht mehr viel, trank ein halbes Bier, rauchte ein und fiel sogleich todmüde um und schlief ein.

25. Mai - Phänitz Zeltplatz am Naturteich


So richtig ausgeruht bin ich noch nicht, wie man sieht. Der Tag war ebenso heiß wie zuvor.


Sasi ruht auch aus, auf ihren Sandplatz.


Ja, ich habe Wäsche gewaschen. Alles mit Hand, ohje, das dauert... schön, wenn es Waschmaschinen gibt.


Links und rechts von mir hatte ich Wohnwagennachbarn, die ziehmlich erstaunt waren über unseren Besuch. Sie waren sehr nett, es gab keine Probleme, obwohl mir das schwahnte auf einem deutschen Zeltplatz.


Ja, mein Platz... links oben in der Ecke ist der Teich ein wenig zu sehen.


Hier der Teich, der stark umwachsen ist und alle möglichen Tiere beherbergt. Unmengen an Fröschen, Unken, Kröten, Mücken, Bremsen, Zecken, Reier, Fische und viele verschiedene Vogelarten. Jeden Abend gab es ein Konzert vom feinsten, mit dramaturgischen Spannungsverlauf...

Ich schlief aus, bis 9 Uhr. Es wurde schon wieder so heiß. Ich machte alles bei den Eseln klar, also Mist wegräumen, Wasser und Heu füttern. Dann sammelte ich noch etwas Holunderblüten und Schafgarbe für den Tee. Frühstück und dann wurde Wäsche gewaschen, was bitter nötig war. Handwäsche ist eine langwierige Sache, dank dem Waschmaschinenerfinder. Die Wäsche würde ja in der Sonne gut trocknen.

Mein Gefühl an diesen Tage war noch etwas deprimierend und schal, so nahm ich das Handy, was mir liebe Freundinnen schenkten, aktivierte es und nahm Kontakt auf mit der Außenwelt. Telefonierte mit Peter, der mir wieder Mut gab und auch die Sicherheit, falls ich nicht mehr weiter könnte, dass bei ihm auf dem Berg immer ein Platz für uns sei. Mit meiner Schwester redete ich auch, was sehr belustigend war und dann noch mit Curly, die mich darauf hinwies, dass Gewitter gemeldet sei. Das wurde auch Zeit, denn die schwüle Hitze war kaum zu ertragen und die Mücken und Bremsen drehen da immer voll am Rad und zerstechen einen was das Zeug hält.

Ich hatte vor bis 16 Uhr im Schatten auszuharren, um dann in Windisch Leuba Lebensmittel fürs Wochenende zu erwerben, da es fast alle war. Genau zu dieser Zeit sollte es aber beginnen, doch es zog erstmal glücklicherweise vorüber. So nahm ich die kleinen Packtaschen, die Esel und Sultan und machte mich auf dem Weg zum Lidle. Im Dorf Phänitz hielt mich eine Familie auf, die uns gestern schon gesehen hatten. Sie sprachen mich an, ihre Tochter ging auf die Esel und Sultan ab und erfreute sich an ihnen. Ich sagte, dass ich nach Windisch Leuba wöllte, um einzukaufen, nicht weiß, wie lange ich dafür brauche und weiter müsse. Da boten sie mir an, dass ich die Tiere hier lassen könne und die Frau mich fahren könnte, da eben auch das Gewitter drohte. Da war ich erstmal baff, wow, ein tolles Angebot, was ich dankbar annahm. Es war ein komisches Gefühl meine Tiere da zurück zu lassen, vor allem, weil Sultan damit nicht so umgehen kann.

Mit dem Auto waren wir schnell am Ziel. Zu Fuß wäre es doch ein recht weiter Weg gewesen. Alles eingekauft, dann sah ich am Fleischstand fertige Schnitzel liegen und da bekam ich Appetit. Ich erkundigte mich nach dem Preis, die Verkäuferin kam mir bekannt vor und sie erkannte mich letztendlich, als die Eselfrau. Es war die Frau des Mannes, der uns in der Schreckensnacht in seiner Lackiererei übernachten lassen hatte. Wieder überkam mich das Schamgefühl, doch sie war anders, eben eine Frau, und meinte, dass wir wirklich Glück hatten, denn auf dieser Wiese sei ihr vorherige, große Hund einfach so von einem Mann erstochen wurden, ohne Vorzeichen und Grund. Oh je, da gruselte es mir noch mehr und war sogleich noch dankbarer über ihre Hilfe in der Nacht. Sie hatte ich nicht kennengelernt, nur mal kurz gesehen auf dem Hof und auf der Wiese nach der Schreckensnacht, als sie mit ihrem Hund vorbei kam. Sie gaben mir für sehr wenig Geld drei Schnitzel, Wurst – und Fleischabfälle für Sultan mit. Dankeschön.

Das war ein Zufall, seine Frau hier zu treffen und das Thema nochmal hochzuholen. Ich hatte mich ja am Nachmittag mit den Telefonaten gut abgelenkt, anstatt es zu verarbeiten. Dabei habe ich die nette Frau ein wenig warten lassen, sie war aber sehr entspannt. Mensch, das tat gut zu merken, dass es so viele gutherzige Menschen in Deutschland gibt. Nur eine schlechte Erfahrung kann uns nicht gleich abbringen, wenn der Rest oft positiv ist.

Zurück in Phänitz freute Sultan sich kaputt, dass ich wieder da bin, die Esel waren entspannt. Sulle muss wohl auch ziemlich geheult haben, als ich fort war. Ein Mädchen, im Jugendlichenalter hatte sich um ihn gekümmert, da sie Hunde sehr mag. Ich bedankte mich herzlich bei der Familie und ging in Begleitung des Mädchens zum Zeltplatz. Sie schenkte mir eine gute Hundeleine, da meine recht ramponiert war. Sie führte Miniela, die es voll ausnutzte einen Neuling zu folgen und so machte sie was sie wollte. Wir hatten ein angenehmes Gespräch, was mir gefiel. Sie blieb noch eine Weile bei mir am Zelt, bis ihre Familie sie anrief, dass sie nach Hause kommen solle. Wir tauschten die Telefonnummern aus, denn sie hatte Lust mir beim Eselreiten auszuhelfen, was ich für den morgigen Tag geplant hatte. Und zwar auf dem Zeltplatz in Phana, denn Frohburg war noch 9 km entfernt und die Zeltplatzchefs hatten es angeboten bei ihnen zu machen. Für sie war es ja auch eine Attraktionè.

Die Dauercamper waren über Sultans Freiheit, ohne Leine, nicht so begeistert, so musste ich ihn an die Leine nehmen, um mir den Ärger zu ersparen, denn darauf hatte ich nun wahrlich keine Lust. Einige der Dauercamper waren nicht begeistert über unsere Anwesenheit. Sie fürchteten um ihre wohlverdiente Ruhe, welche auch ich genießen wollte. Doch, sie konnten nichts machen, wenn die Chefs nicht dagegen haben. Sie sind wenigstens offen im Gegensatz zu den Kleinweltsmenschen.

Ich trank abends noch ein Bierchen und legte mich recht zeitig hin zum schlafen. Die Mücken und Bremsen waren immer noch anstrengend, doch dann kam in der Nacht das ersehnte Gewitter, welches frische Luft brachte und die Mücken und Bremsen vertrieb, erstmal.

24. Mai - Windisch Leuba - Phänitz - Phana - Phänitz


Der Morgen nach der Schreckensnacht...


Pause am "Baggersee", kurz vor Phänitz.


Pauseplatz am "Baggersee"


Es war ein superheißer und schwüler Tag. Die Nacht hatte uns auch ganz schön zugesetzt. Die Eselchen standen erstmal eine ganze lange Weile bis sie fraßen. Achje...



Ich war auch sehr fertig, was unschwer zu erkennen ist.

Ich schlief ca. zwei Stunden oder so und wurde mit starken Gemecker vom Chefe geweckt, der mich sofort aus seiner Werkstatt raus schmiss. Ich konnte noch nicht einmal den Eselmist entfernen, der in der Werkstatt war.

Mir war immer noch alles peinlich und doch war ich froh die Nacht halbwegs heil mit allen Tieren überstanden zu haben. Das war eine Nacht, zu dem ich den Mann verärgert hatte, von dem ich noch nicht einmal den Namen weiß. Ich hätte sehr gern den Schmutz entfernt, den die Esel verursacht hatten, aber ich musste sofort gehen, ohne das wir noch irgendwelche Worte wechselten.

Ich ging zurück zum Lager, alles war noch da, nichts war weg. Göttin sei Dank. Sasi wollte nicht so recht an diesem Ort bleiben, doch ich wollte erstmal was trinken und was kleines essen, um auch zu überlegen, wie es jetzt weiter geht. Außerdem musste ich mich beruhigen, dieses Erlebnis hatte mich ganz schön durcheinander und zum Zweifeln gebracht. Ich rauchte recht viel und telefonierte einmal mit Peter, der mir anbot uns zu holen und mit nach Wesenstein auf den Mittelaltermarkt zu kommen. Jetzt die Reise abbrechen? Oder weitergehen? Mir blieben nur diese Möglichkeiten. Abholen oder weiter? Ich entschied mich fürs weitergehen, ich wollte nicht so gleich aufgeben, dennoch müsste ich in Zukunft vorsichtiger sein. Hier gibt es keine reine Wildnis mehr, zu viele Menschen die uns sehen und sich vielleicht dumme Dinge ausdenken, um uns zu ärgern oder gar zu schaden. Natürlich traf ich auch viele gastfreundliche Menschen. Doch die kommen nicht mitten in der Nacht ans Lager.

Ich weiß nicht, was Sasi in der Nacht so panisch werden lassen hat. Esel sind ja eigentlich cool und werden nur in wirklichen Gefahrensituationen panisch und rennen weg. So Raubtiere, die uns gefährlich werden könnten, gibt es in Deutschland auch nicht mehr. Füchse und Wildschweine gehen uns eher aus dem Weg. Jedenfalls war mein gesamtes Hab und Gut noch vorhanden, wurde auch nicht durchwühlt oder so.

Das Wetter wurde wieder heiß und ich beschloss jetzt mal weiter zu gehen, lief am Hof der Lackiererei vorbei, sah seine Lehrlinge die dumm guckten und was weiß ich dachten. Wieder war ich beschämt ..., aber es nützte nichts. Ich ging ein wenig durchs Dorf, kam an einem Gasthaus vorbei und traf ein paar nette Menschen. Junge Männer die an Ritter – und Barbarenfestspielen teilnahmen und die Mutti des einen Mannes. Sie gab meinen Tieren Wasser, mir etwas Essen, Saft und einen Pfeffi, für unbehagliche Momente. Sie bauten mich ein wenig auf durch ihre Fröhlichkeit und Freundlichkeit. Ich wollte an einen See, denn es war sehr heiß, ich verschwitzt und brauchte eine längere Pause. Sie schickten mich nach Phana, da gibt’s einen großen See und einen Zeltplatz. Pfingsten stand vor der Tür, da wollt ich eigentlich schon in Leipzig sein, das war nun nicht mehr zu schaffen, da noch mindestens 50 km vor mir lagen und ich ziemlich erschöpft war. Es ging jetzt nördlich nach Phana, durch ein Dorf dessen Namen ich nicht mehr weiß und dann über die Straße nach Windisch Leuba, da hielt ein Mann im Auto an, der mir seine Visitenkarte in die Hand drückte. Er habe ein Fuhrunternehmen mit Pferden und Maultieren. Netter Herr, er erklärte mir den Weg nach Phana und gab mir den Tipp zu Pfingsten nach Frohburg zum Pfingstfest zu gehen, um Geld zu verdienen mit dem Eselreiten. Weiter gings, endlich wieder auf einen Wanderweg. Die Hitze und Schwüle machte uns wieder sehr zu schaffen. Der Wanderweg führte an einem Teich entlang, an dem gerade gebaut wurde. Das gab Baulärm, dennoch musste ich pausieren, weil es einfach nötig war. Es gab einen überdachten Rastplatz. Dort hielt ich, die Bauarbeiter guckten komisch, aber machten keine dummen Sprüche. Im Schatten der Rastbank erholte ich mich etwas, die Esel im Schatten der Bäume. Die Esel waren so fertig, dass sie eine Zeit lang nur da standen und ruhten. Sie fraßen und tranken noch nicht einmal, was mir Sorgen machte. Nach einer Stunde kam wieder Leben mehr Leben in sie. Ein alter Mann klärte mich erstmal auf, dass ich mich in Thüringen befinde. Es war wohl mal Sachsen, so ein Grenzbereich. Dann erklärte auch er mir nochmal den Weg nach Phana. Als ich wieder aufsattelte, hielt ein Pärchen , welches mit dem Fahrrad unterwegs war bei mir an und fragte halt so. Ich erzählte einiges, und auch, dass ich nach Phana wollte. Sie machten mir Mut, dass der Zeltplatz offen sei und viele Leute aufnahmen. In Phänitz gab uns ein Mann Wasser für die Tiere und erklärte mir auch nochmal den Weg und dann gingen wir durch Phänitz durch, was ein kleiner Ort ist, kamen in den Wald.

Dieser Wald war angenehmer von seiner Ausstrahlung her, es gab frisches süße kleine Walderdbeeren zu essen. Leckere Früchtchen. Außerdem war es hier kühler und frischer und nicht mehr weit zum Zeltplatz. Als wir ankamen war ganz schön was los und ich sah das es ein recht großer Zeltplatz war mit imposanter Toreinfahrt. Ich ging einfach mal fragen, band die Esel unterhalb der Rezeption an. Da kam es auch schon zum Aufsehen, wegen der Esel. Ecki, ein Mitarbeiter, kümmerte sich um die Esel und ich klärte oben alles ab. Sie meinten, dass ich hier nicht bleiben könnte, aber unten in Phänitz ist Platz, vor allem Gras für die Esel und nicht soviel los wie hier. Ich zahlte bis Montag einen und bekam ein paar Duschmarken dazu, wie freundlich, denn in Phänitz war das baden im See nicht mehr möglich, da er sich eher zum Naturteich hin entwickelt hatte. Minielas Sattel fiel runter, oh je, jetzt das noch. So bot Ecki mir an, da er eh noch nach Phänitz kommen musste, um mir alles zu zeigen, unsere Sachen im so einem Minitransporter mitzunehmen. Das fand ich spitze, so sattelte ich uns alle ab und wir liefen wieder, ohne Gepäck, zurück durch den Wald nach Phänitz. Das war seltsam so ohne Gepäck, doch sehr erleichternd für uns. Sasi wollt zunächst erst nicht so recht. Wir waren doch jetzt da, wieso also den selben Weg zurückgehen. Der untere Zeltplatz war kleiner, nicht voll und viel wilder. Es standen hauptsächlich Wohnwagen da, die Dauercamper, mit kleinen Gärtchen und so. Ecki kam auch gleich und zeigte mir den Platz für uns, zwischen zwei Wohnwagen mit viel Gras und Seenähe. Er zeigte mir alles und gab mir noch etwas Strom, damit ich mein Handy aufladen konnte. Dann besorgte er mir sogar noch Heu für die Esel, wir rauchten noch eine und dann überließ er uns selbst. Vielen Dank Ecki.

Ich baute das Lager auf, ließ Sulle laufen und die Esel fraßen . Wasseranschluss gab es auch. Dann ging ich erstmal duschen, oh wie schön das war, wieder sich sauber zu fühlen. So richtig ruhig und zufrieden waren Sasi und ich aber noch nicht, ein wenig Angst vor der Nacht steckte in uns. Hier waren auch nicht so viele Leute, die kämen erst morgen hieß es und blieben über Pfingsten. Ich war gespannt, ob das was wird, mit den Dauercampern in ihrem Reich. Der Teich offenbarte uns seine erste Artenvielfalt mit Mücken, Bremsen und Fröschen ohne Ende. Na herrlich, dachte ich, da lässt es sich super entspannen. Ich wurde sogleich zerstochen und auch die Esel hatten zu kämpfen.

Die Frösche, Unken und Kröten hielten ihr Konzert. Ich wollt am liebsten gleich wieder weg, da es so laut, viel und ungewohnt für mich war. Doch dann versuchte ich mich zu entspannen und in ihre Schwingungen einzusteigen. Das funktionierte, auf einmal empfand ich ihr Konzert richtig schön, aufgebaut mit einer richtig guten Dramaturgie. Da können sich die Komponisten was abhören... Auch die Verschiedenartigkeit der Töne, Klänge und Höhen fand ich sehr beeindruckend, da sie in harmonischen Einklang einsetzen und ausklangen. Letztendlich war es sogar richtig entspannend für mich und Sasi, so schliefen wir gut ein und durch.

Gaben für Reisegruppe Eselweiss

Hallo liebe Leute.

Wer meine Reise interessant findet und mich unterstützen will, dem sei geholfen. Ihr könnt einfach alles Spenden was ihr wollt. Wir freuen uns über jede kleine und auch große Spende. Jede/r wie er/sie will und kann. Manchaml kommt wir vielleicht in Situationen, wo ihr uns aus brikärer Lage befreien könntet. Und manchmal lernt man in der Not dazu und wird kreativ. Aber was, wie, wo und wann passiert weiß ich nie vorher. Also, wenn ihr mögt dann tuts einfach.
Mein Bankkonto:

Antje Träger

HypoVereinsbank
BLZ : 850 200 86
Ktnr. : 44 10 742

Ich danke euch von ganzen Herzen und wünsche euch alles Liebe und Gute der Welt.

Liebe Grüße, die Wandereule

Freitag, 15. Juni 2007

23.Mai - Frohnsdorf - Beiern - Langenleuba-Niederhain - Wilchwitz


Ankunft am Schlafplatz, nach dem Kampfmarsch durch den Leinawald.


Ja, alles steht und liegt, fertig zur Nachtruhe.


Die Dämmerungsstimmung auf der Kräuterwiese. Eigentlich sehr romantisch...


Ich fand eine Falkenfeder, juhu, das war eine freudige Überraschung nach dem Waldmarsch.


Nach dem Waschen war ich noch völlig entspannt bei Kerzenschein. Was realistisch doch schöner aussah, als hier auf dem Foto.

Pause kurz vorm Waldmarsch in Langenleuba-Niederhain.
Privatbesitzplatz als Pausenstätte in L-N, wo ich dann später verjagt wurde und Ärger bekam. Das gesamte Dorf war/ist privat. Also immer schön anmelden, am Besten schriftlich, dann darf man auch vielleicht durch das Dorf laufen.

Schlafplatz, Kräuterwiese bei Wilchwitz, nach Leinawald.

Rast an L-N, an Privatplatz.


Kräuterwiese zu Wilchwitz.

Als ich wieder um fünf Uhr erwachte, guckte ich raus, ob alles i.O. war, und das wars, zwar nass aber okay, bis auf das Sasi ohne Leine war. Die gute Sasi ist nicht abgehauen, ich war wirklich sehr verblüfft und leinte sie wieder an. Da ich noch recht erschöpft war legte ich mich nochmal hin und schlief bis acht Uhr weiter.

Nach dem Frühstück packte ich, die Esel trockneten auch so langsam ab, etwas Gepäck war nass geworden, aber nicht schwerwiegend. !2 Uhr zogen wir weiter über einen Feldweg nach Beiern, von da aus weiter, die Straße entlang nach Niederhain Langenleuba, die einen wunderbaren Bäcker haben.

Danach wollte ich durch den Wald, doch zuvor pausierten wir an so typischen DDR-Mietgaragen, da es dort ein Stückchen Wiese für die Esel gab. In Wäldern findet man so selten Wiesen, deshalb zog ich es vor vor dem Wald zu rasten. Ich genoss die Bäckerleckereien. Bei einem Mann seinem Haus konnte ich Wasser für die Tiere holen. Wir ruhten ein wenig, die Menschen hier waren sehr zurückhaltend und skeptisch uns gegenüber, außer eben den Bäckersleut und dem einzelnen Mann, die ich traf. Die Männer an den Garagen guckten blöd, selbst die Kinder waren skeptisch. Doch kamen zwei näher, um die Eselchen und Sulle mal zu streicheln. Ich blieb nicht lang und packte wieder. Als gerade beim ansatteln war kam ein dicker älterer Mann auf dem Moped angefahren und motzte mich an, dass das hier sein privater Besitz sei und ich verschwinden sollte. Ich meinte, dass ich schon dabei bin. Da kam ein Mann von den Garagen hinzu und stieg mit ein, mich anzumotzen. Toll, da stand ich nun im Kreuzfeuer, der alten Männer und musste mit übelste Beschimpfungen antun. Seltsamerweise blieb ich ruhig und freundlich.

Der Garagentyp, meinte, dass mein Hund an die Leine müsse, da er Kinder zerfetzen könnte. Ich wies ihn darauf hin, dass soeben noch Kinder da waren, die meinen Hund gestreichelt haben, welcher ruhig liegen blieb und es genoss. Zu dem gebe es auch genug Männer gibt, die Frauen und Kinder vergewaltigen und ich verdächtige auch nicht gleich jeden Mann. Einfach vorsichtig und kampfbereit sein ist wichtig. Das fand er empörend, aber abstreiten konnte er es auch nicht. Nun ja ... hin, her, her und hin. Letztendlich stellte sich heraus, dass das gesamte Dorf privat sei und ich beim Amt hätten fragen müssen, ob wir hier durchlaufen können. Ist doch irre, oder? An den Garagen stand nichts von wegen Privateigentum oder ähnlichen.

Ich versuchte sie aufzuklären, dass wir auf Wanderschaft sind und nur kurz hier gehalten haben, um zu rasten. Ich hatte sogar schon freiwillig den Eselmist entfernt, da ich mir dachte, dass es den Leuten nicht gefallen wird. Nun, der dicke Besitzer fuhr auf seinem Moped fort, ich diskutierte mit dem Garagentyp und dann kam der Dicke wieder, um mich erneut anzugehen. Dabei endete ein Satz mit :“... mei Mädel!“ Ich sagte ihm freundlich, dass ich nicht sei Mädel sei. Da motzte er, dass ich bloß nicht frech werden soll, er könne auch die Polizei holen. Da hatte ich nichts dagegen. Das machten sie natürlich nicht, denn er hatte nichts gegen mich in der Hand und so fuhr verärgert weg.

Der Garagentyp wurde auf einmal freundlich und fing an mir neugierige Fragen über die Wanderschaft zu stellen. Ich sagte, dass ich nach so einen Art und Weise keine Lust mehr auf ein Gespräch mit ihm habe und schon gar nicht zum Fragen beantworten. Man, man man... auch so was muss man mal erlebt haben.

Jetzt ging es durch den Wald, dort könnte ich mich wieder entspannen, dachte ich. Noch recht am Anfang des Waldes fand ich eine schöne große Wiese an einem verlassenen Forsthaus mit einer sehr großen Heuraufe, die bis oben voll gestopft war. Dort holte ich was für die Esel und sie futterten ein wenig rum, bis ich fertig. Weiter ... der Wald war größer als erwartet, hatte keine gute Ausstrahlung und schottrige Wege, was Sasi nicht so gut gefiel und sie anfing zu bocken, doch pausieren konnten wir hier auch nicht, da es hier viele Mücken gab. Dazu kam, dass im Wald noch eine Menge Minen vom zweiten Weltkrieg herumlagen, die von einer Firma entfernt wurden. Die Menschen die ich im Wald traf waren genauso seltsam wie der Wald selbst. Einen Militärflugplatz gab es hier auch, echt romantisch hier. Ich wollte nur noch raus, wir liefen bestimmt drei bis vier Stunden durch. Ich wollte nur noch raus und trieb die Esel an, was das Zeug hielt. Gegen 19 Uhr hatten wir es geschafft, und es eröffnete sich vor uns flache spröde Feldlandschaft. Das nächste Dorf begann gleich, doch ich hatte keine Lust auf Menschen, fand aber auch keinen schönen geschützten Ort. Ich musste nur noch einen geeigneten Lagerplatz für uns finden. Fand keinen guten, aber eine Kräuterwiese. Am Zaun der Trinkwasseranlage baute ich unser Lager auf und dachte, dass uns hier niemand sehen würde. Das war falsch, denn bald kam ein Mann mit seinem Hund vorbei. Er war nett und sagte, dass ich bei ihm auf dem Hof Wasser auffüllen könnte. Das tat ich auch und war sehr dankbar. Die Tiere tranken und ich wusch mich danach. Oh, das tat gut. Nach dem Essen lag ich entspannt im Zelt bei Kerzenlicht. Als ich schlafen wollte bemerkte ich, dass Sasi unruhig hin und her ging und immer wieder laut schnaubte. Oh oh... Ich ging raus und sah nichts in der Dunkelheit. Miniela war ruhig und Sultan auch. Ich konnte Sasi kurz beruhigen, doch das schnaubte sie weiter und wurde immer wilder am Zaun. Sie bekam richtig Panik, Miniela war schon ohne Leine, Sultan fing jetzt auch an mit bellen. Toll, ich sah nicht und wusste nur, dass irgendeine Gefahr drohte. Sasi riss sich von der Leine und rannte los. Ich ihr hinterher, Miniela und Sultan auch. Die Wiese war feucht geworden, ich bekam Sasi am Halfter zu fassen, doch rannte und rannte. Ich dachte nur: „Nicht loslassen, nicht loslassen, sonst ist sie weg!“ Ich rutschte auf der Wiese, doch ich ließ sie nicht los. Irgendwann bekam ich sie zum stehen und kehrte um wieder zum Zelt. Ich hatte sehr zu tun, sie überhaupt zurück zu bewegen. Ich band sie kurz an. Ich war ziemlich ruhig geblieben. Ich hatte keine Gefahr gespürt, doch Tiere sind da ja doch viel empfindlicher. Meine Intuition muss erstmal wieder frei geschaufelt werden vom Verstand der sich immer rein hängen muss.

Ich wusste, dass ich hier nicht bleiben konnte, jetzt auf die Schnelle auch nicht packen konnte, also musste ich hier weg und nahm nur mehr Leine, mein Handy, Pfefferspray und Rucksack mit. Und ging weg, ohne mein ganzes Zeug. Sasi hatte es sehr eilig wegzukommen, doch ich wusste überhaupt nicht wohin mit uns so fast mitten in der Nacht. Es war so gegen 0.00 Uhr. Ich lief erstmal zum Dorf und guckte da hin und her. Alles war dunkel, kein Mensch auf der Straße. Da ich nicht weiter wusste entschied ich mich zu den Mann zu gehen, der mir am Abend Wasser gegeben hatte. Doch war ich mir ebenso unsicher bei ihm mitten in der Nacht raus zu klingeln. Ich tat es dann aber. Und so stand ich mit zwei panischen Eseln und Sultan bei ihm vor der Tür. Er hatte noch fern gesehen. So weckte ich ihn wenigstens nicht, aber störte ihn natürlich in seiner Nachtruhe. Mir war das alles so peinlich. Er öffnete mir die Tür und meckerte mich erstmal an, was das soll. Ich erzählte ihm alles und fragte, ob wir bei ihm auf dem Hof übernachten könnten. Zuerst wollte er das nicht. Da sagte ich, dass ich weitergehe. Und dann ließ er uns doch bleiben und zwar in seiner Lackiererei. Er war ziemlich aufgebracht und meckerte nur rum, aber das er uns nicht fort schickte machte mich froh und bescheiden und so ließ ich sein Geschimpfe über mich ergehen. Wir banden die Esel an, gaben nochmal Wasser und dann hielt er mir eine Stunde Predigt über mein dummes Verhalten. Einfach so mal Zirkus zu spielen und vor allem allein unterwegs zu sein. Und wenn dann kann man doch am Dorfrand übernachten oder bei Leuten am Zaun und so. Wie gefährlich und dumm das ist. Ich solle arbeiten gehen, eine Familie gründen und einfach normal mein Leben genießen und so weiter. Er erinnerte mich an meinen Vater. Ich wagte nicht zu widersprechen, da ich so dankbar war über seine Rettung in der Not. Danach waren wir beide ziemlich erschöpft. Ich schlief in einem Auto was in der Werkstatt stand. Also richtig schlafen konnte ich nicht. Der Vorfall, seine Predigt und überhaupt der gesamte Tag saßen mir ganz schön in den Knochen. Ganz so unrecht hatte er ja auch nicht, nicht in allen Punkten. Er hatte mir so richtig den Kopf gewaschen. Die Esel beruhigten sich langsam wieder. Erst früh morgens schlief ich ein.

 

Mittwoch, 6. Juni 2007

22. Mai - Wolkenburg - Wolperndorf - Frohnsdorf



Kurz nach dem und vor dem neuen Gewitter.

Frische Eier, der lieben alten Dame vom Hof nebenan. Sie hat sie mir sogar hart gekocht. Hab ich mich sehr gefreut. In Frohnsdorf unter Eichen.


Mein Schutzplatz beim ersten Gewitter. Die Eichen hielten Stand. Man soll ja nicht unter Eichen gehen, hab ich gehört.


Das Haus der alten Frau.











Nach verlaufen im Feld von Wolkenburg. Durch größeren Weizen als ich...



...kam ich am Cannabisfeld raus.

Pause in Wolperndorf,nach verlaufen...



Scheiße sehe ich aus nach nder Verlaufaktion und der Hitze...


Schon in Frohnsdorf



Fünf war ich schon wach, weil Sasi meine Futtertasche durchsuchte, das Raubtier. Ich war sogar putzmunter, legte mich aber dummerweise nochmal hin, weil es mir noch zu früh, obwohl es schon dämmerte. Wie dumm von mir, so zog ich erst 10 Uhr los, und der Wald nahm schnell sein Ende.

Wieder liefen wir in der Hitze. Da das Wasser alle war, tränkte ich die Tiere am Teich und lief durchs Dorf. Dort gab es viele Tiere, Schafe, Ziegen, Rinder, Lamas, Hunde, Pferde. Ich traf auf den einen Mann der mir zu Letzt den Weg nach Tibet erklärte. Er gab uns Wasser und Heu. Wir schwatzten noch ein Weilchen miteinander und seinen Nachbarn. Dann erklärten sie mir eine Abkürzung übers Feld nach Wolbernsdorf und weiter ging es.

Leider waren die Wege nicht so vorhanden wie erklärt, so schlug ich mich mit den Esel quer durchs Feld, Disteln, Brennnesseln und hohes Feld. Die Samen der Pflanzen blieben an uns hängen, vor allem an meiner verschwitzten Haut. Als wir endlich aus dem Feld raus kamen ins Freie traute ich meinen Augen nicht. Vor mir lag ein Feld voller junger Cannabispflanzen. Ach, wie schön sie anzusehen sind...

Ich säuberte mich erstmal, studierte die Karte, um herauszufinden, wo ich jetzt eigentlich bin und lief dummerweise den Feldweg hoch, anstatt durch den kleinen schattigen Auenwald, der mich auch nach Wolbernsdorf geführt hätte.

Das Wetter wurde nahezu unerträglich schwül. An der Kreuzung oben angekommen bog ich falsch ab, bemerkte dies aber erst nach knapp 2km, als ich Leute fragte. Ich hätte an der Kreuzung links gemusst und wäre nach 500m in Wolbernsdorf gewesen. Ich ärgerte mich, aber das nützte auch nichts. Also wieder zurück.

Wie ich da ankam, wollte ich zwingend pausieren. Ein großer alter Hof stand da, dort ging ich hin und fragte, ob ich kurz im Schatten rasten und etwas Wasser bekommen könnte. Der Hof wurde von einem alten Mann bewohnt, auch Falken lebten hier und Rinder. Der Stall wurde gerade saniert. Der alte Mann war zunächst etwas skeptisch, aber ließ uns dann doch rasten. Er gab mir die Gelegenheit mich zu waschen und Wasser aufzufüllen. Außerdem schenkte er mir noch leckere Äpfel, die uns sehr mundeten. Ich rastete vor seinem Hof im Schatten.

Wir kamen letztendlich auch noch ins Gespräch und er wünschte mir viel Schutz und Gottes Segen. Auch er erklärte mir den weiteren Weg und warnte mich vor dem heranziehenden Gewitter. Ich freute mich drauf, denn dann würde es wieder kühler werden mit frischer Luft.

Der Weg war zwar gut, aber Sasi lief nicht gut. In Gerbisdorf wurden wir freundlich begrüßt, ein Mann rief mir zu, das er am liebsten mitkommen würde und dann zog das Gewitter auf mit ordentlichen Winden. Oh, war das angenehm. Am Horizont sah ich die Blitze, hörte das Grollen der Donnerschläge, erfreute mich daran und dachte erst später, dass ich jetzt mal irgendwo Lager aufschlagen müsste. Ich betete zu Perchta mit dem dicken Regen noch zu warten und das Gewitter in Entfernung zu halten, kam in Frohnsdorf an, sah weiter oben Wiese und Bäume und gedachte mich in ihren Schutz zu gehen.

Jetzt hieß es zügig laufen, aber ohne Hektik, denn es kamen schon dicke Tropfen den Himmel herab. Immer wieder bat ich Perchta zu warten. Die Esel checkten die Situation und folgten mir so gut sie konnten quer über Feld und Wiese, bis wir oben ankamen. Es war ein schöner Platz, mit einer kreisrunden Erhöhung, welche mit Bäumen, vorrangig Eichen, und Holunder geschmückt war. Unterhalb ihrer baute ich in Windeseile mein Lager auf. Und als ich fertig war, hörte der Tropfenregen auf, denn das Gewitter zog weiter.

Jetzt kam die Abendsonne raus und überall glitzerte es von den Tropfen. Die Luft war frisch und erholsam. Auf einmal kam eine alte Frau zu uns hinter gelaufen mit ihren alten Hund. Sulle muffelte ein wenig. Sie wollte Vogelmiere für ihre Hühner sammeln. Wie sich herausstellte gehörte das Land ihrer Familie. Sie holte dann ihren Sohn und brachte mir frische Eier, Brot, Milch und Saft mit. So eine Gute. Sie hatten nichts dagegen, dass wir eine Nacht blieben. Ich durfte noch Wasser bei ihnen holen und sie kochte mir die Eier noch ab. Vielen Dank dafür. Dann erzählten sie mir, dass es sehr gefährlich ist unter Eichen bei Gewitter zu sein, denn ihre trockenen Äste brechen schnell ab und sind zumeist groß und schwer. Frei nach dem Spruch: „Eichen sollst du weichen – Buchen sollst du suchen!“ Dabei ist zu beachten, das eine einzeln stehende Buche genauso vom Blitzschlag betroffen sein kann, wie andere Bäume. Doch in Baumgruppen ist sie nicht so gefährlich, weil sie nicht so schnell ihre Äste verliert, wie die Eiche.

Ich schaute über mein Zelt und tatsächlich waren viele alte Äste an ihr daran, die leicht brechen könnten. Ich vertraute den Bäumen und bat sie, ihre Äste die Nacht noch dran zu lassen.
So habe ich wieder was dazu gelernt, ein schönes Abendessen - und Sonne genossen. Die Esel hatten auch genug zu essen hier, verfitzten sich ab und zu in der Leine. Miniela Strick ging mal ab, doch lief sie nicht weg. Ich verpackte mein Zeug regensicher, die Esel leinte ich Gepäcksicher an und kroch ins Zelt zum schlafen. In der Nacht zog ein weiteres Gewitter auf, es grollte ganz schön, blitzte und windete. Die Esel blieben ruhig, war mich positiv überraschte. Bei uns blieb alles heil. Wir erlebten unser erstes Gewitter draußen in der Natur. Die Eiche verlor keine Äste und kein Blitz schlug bei uns ein. Göttin sei Dank.