Dienstag, 19. Juni 2007

25. Mai - Phänitz Zeltplatz am Naturteich


So richtig ausgeruht bin ich noch nicht, wie man sieht. Der Tag war ebenso heiß wie zuvor.


Sasi ruht auch aus, auf ihren Sandplatz.


Ja, ich habe Wäsche gewaschen. Alles mit Hand, ohje, das dauert... schön, wenn es Waschmaschinen gibt.


Links und rechts von mir hatte ich Wohnwagennachbarn, die ziehmlich erstaunt waren über unseren Besuch. Sie waren sehr nett, es gab keine Probleme, obwohl mir das schwahnte auf einem deutschen Zeltplatz.


Ja, mein Platz... links oben in der Ecke ist der Teich ein wenig zu sehen.


Hier der Teich, der stark umwachsen ist und alle möglichen Tiere beherbergt. Unmengen an Fröschen, Unken, Kröten, Mücken, Bremsen, Zecken, Reier, Fische und viele verschiedene Vogelarten. Jeden Abend gab es ein Konzert vom feinsten, mit dramaturgischen Spannungsverlauf...

Ich schlief aus, bis 9 Uhr. Es wurde schon wieder so heiß. Ich machte alles bei den Eseln klar, also Mist wegräumen, Wasser und Heu füttern. Dann sammelte ich noch etwas Holunderblüten und Schafgarbe für den Tee. Frühstück und dann wurde Wäsche gewaschen, was bitter nötig war. Handwäsche ist eine langwierige Sache, dank dem Waschmaschinenerfinder. Die Wäsche würde ja in der Sonne gut trocknen.

Mein Gefühl an diesen Tage war noch etwas deprimierend und schal, so nahm ich das Handy, was mir liebe Freundinnen schenkten, aktivierte es und nahm Kontakt auf mit der Außenwelt. Telefonierte mit Peter, der mir wieder Mut gab und auch die Sicherheit, falls ich nicht mehr weiter könnte, dass bei ihm auf dem Berg immer ein Platz für uns sei. Mit meiner Schwester redete ich auch, was sehr belustigend war und dann noch mit Curly, die mich darauf hinwies, dass Gewitter gemeldet sei. Das wurde auch Zeit, denn die schwüle Hitze war kaum zu ertragen und die Mücken und Bremsen drehen da immer voll am Rad und zerstechen einen was das Zeug hält.

Ich hatte vor bis 16 Uhr im Schatten auszuharren, um dann in Windisch Leuba Lebensmittel fürs Wochenende zu erwerben, da es fast alle war. Genau zu dieser Zeit sollte es aber beginnen, doch es zog erstmal glücklicherweise vorüber. So nahm ich die kleinen Packtaschen, die Esel und Sultan und machte mich auf dem Weg zum Lidle. Im Dorf Phänitz hielt mich eine Familie auf, die uns gestern schon gesehen hatten. Sie sprachen mich an, ihre Tochter ging auf die Esel und Sultan ab und erfreute sich an ihnen. Ich sagte, dass ich nach Windisch Leuba wöllte, um einzukaufen, nicht weiß, wie lange ich dafür brauche und weiter müsse. Da boten sie mir an, dass ich die Tiere hier lassen könne und die Frau mich fahren könnte, da eben auch das Gewitter drohte. Da war ich erstmal baff, wow, ein tolles Angebot, was ich dankbar annahm. Es war ein komisches Gefühl meine Tiere da zurück zu lassen, vor allem, weil Sultan damit nicht so umgehen kann.

Mit dem Auto waren wir schnell am Ziel. Zu Fuß wäre es doch ein recht weiter Weg gewesen. Alles eingekauft, dann sah ich am Fleischstand fertige Schnitzel liegen und da bekam ich Appetit. Ich erkundigte mich nach dem Preis, die Verkäuferin kam mir bekannt vor und sie erkannte mich letztendlich, als die Eselfrau. Es war die Frau des Mannes, der uns in der Schreckensnacht in seiner Lackiererei übernachten lassen hatte. Wieder überkam mich das Schamgefühl, doch sie war anders, eben eine Frau, und meinte, dass wir wirklich Glück hatten, denn auf dieser Wiese sei ihr vorherige, große Hund einfach so von einem Mann erstochen wurden, ohne Vorzeichen und Grund. Oh je, da gruselte es mir noch mehr und war sogleich noch dankbarer über ihre Hilfe in der Nacht. Sie hatte ich nicht kennengelernt, nur mal kurz gesehen auf dem Hof und auf der Wiese nach der Schreckensnacht, als sie mit ihrem Hund vorbei kam. Sie gaben mir für sehr wenig Geld drei Schnitzel, Wurst – und Fleischabfälle für Sultan mit. Dankeschön.

Das war ein Zufall, seine Frau hier zu treffen und das Thema nochmal hochzuholen. Ich hatte mich ja am Nachmittag mit den Telefonaten gut abgelenkt, anstatt es zu verarbeiten. Dabei habe ich die nette Frau ein wenig warten lassen, sie war aber sehr entspannt. Mensch, das tat gut zu merken, dass es so viele gutherzige Menschen in Deutschland gibt. Nur eine schlechte Erfahrung kann uns nicht gleich abbringen, wenn der Rest oft positiv ist.

Zurück in Phänitz freute Sultan sich kaputt, dass ich wieder da bin, die Esel waren entspannt. Sulle muss wohl auch ziemlich geheult haben, als ich fort war. Ein Mädchen, im Jugendlichenalter hatte sich um ihn gekümmert, da sie Hunde sehr mag. Ich bedankte mich herzlich bei der Familie und ging in Begleitung des Mädchens zum Zeltplatz. Sie schenkte mir eine gute Hundeleine, da meine recht ramponiert war. Sie führte Miniela, die es voll ausnutzte einen Neuling zu folgen und so machte sie was sie wollte. Wir hatten ein angenehmes Gespräch, was mir gefiel. Sie blieb noch eine Weile bei mir am Zelt, bis ihre Familie sie anrief, dass sie nach Hause kommen solle. Wir tauschten die Telefonnummern aus, denn sie hatte Lust mir beim Eselreiten auszuhelfen, was ich für den morgigen Tag geplant hatte. Und zwar auf dem Zeltplatz in Phana, denn Frohburg war noch 9 km entfernt und die Zeltplatzchefs hatten es angeboten bei ihnen zu machen. Für sie war es ja auch eine Attraktionè.

Die Dauercamper waren über Sultans Freiheit, ohne Leine, nicht so begeistert, so musste ich ihn an die Leine nehmen, um mir den Ärger zu ersparen, denn darauf hatte ich nun wahrlich keine Lust. Einige der Dauercamper waren nicht begeistert über unsere Anwesenheit. Sie fürchteten um ihre wohlverdiente Ruhe, welche auch ich genießen wollte. Doch, sie konnten nichts machen, wenn die Chefs nicht dagegen haben. Sie sind wenigstens offen im Gegensatz zu den Kleinweltsmenschen.

Ich trank abends noch ein Bierchen und legte mich recht zeitig hin zum schlafen. Die Mücken und Bremsen waren immer noch anstrengend, doch dann kam in der Nacht das ersehnte Gewitter, welches frische Luft brachte und die Mücken und Bremsen vertrieb, erstmal.

Keine Kommentare: