Dienstag, 19. Juni 2007

24. Mai - Windisch Leuba - Phänitz - Phana - Phänitz


Der Morgen nach der Schreckensnacht...


Pause am "Baggersee", kurz vor Phänitz.


Pauseplatz am "Baggersee"


Es war ein superheißer und schwüler Tag. Die Nacht hatte uns auch ganz schön zugesetzt. Die Eselchen standen erstmal eine ganze lange Weile bis sie fraßen. Achje...



Ich war auch sehr fertig, was unschwer zu erkennen ist.

Ich schlief ca. zwei Stunden oder so und wurde mit starken Gemecker vom Chefe geweckt, der mich sofort aus seiner Werkstatt raus schmiss. Ich konnte noch nicht einmal den Eselmist entfernen, der in der Werkstatt war.

Mir war immer noch alles peinlich und doch war ich froh die Nacht halbwegs heil mit allen Tieren überstanden zu haben. Das war eine Nacht, zu dem ich den Mann verärgert hatte, von dem ich noch nicht einmal den Namen weiß. Ich hätte sehr gern den Schmutz entfernt, den die Esel verursacht hatten, aber ich musste sofort gehen, ohne das wir noch irgendwelche Worte wechselten.

Ich ging zurück zum Lager, alles war noch da, nichts war weg. Göttin sei Dank. Sasi wollte nicht so recht an diesem Ort bleiben, doch ich wollte erstmal was trinken und was kleines essen, um auch zu überlegen, wie es jetzt weiter geht. Außerdem musste ich mich beruhigen, dieses Erlebnis hatte mich ganz schön durcheinander und zum Zweifeln gebracht. Ich rauchte recht viel und telefonierte einmal mit Peter, der mir anbot uns zu holen und mit nach Wesenstein auf den Mittelaltermarkt zu kommen. Jetzt die Reise abbrechen? Oder weitergehen? Mir blieben nur diese Möglichkeiten. Abholen oder weiter? Ich entschied mich fürs weitergehen, ich wollte nicht so gleich aufgeben, dennoch müsste ich in Zukunft vorsichtiger sein. Hier gibt es keine reine Wildnis mehr, zu viele Menschen die uns sehen und sich vielleicht dumme Dinge ausdenken, um uns zu ärgern oder gar zu schaden. Natürlich traf ich auch viele gastfreundliche Menschen. Doch die kommen nicht mitten in der Nacht ans Lager.

Ich weiß nicht, was Sasi in der Nacht so panisch werden lassen hat. Esel sind ja eigentlich cool und werden nur in wirklichen Gefahrensituationen panisch und rennen weg. So Raubtiere, die uns gefährlich werden könnten, gibt es in Deutschland auch nicht mehr. Füchse und Wildschweine gehen uns eher aus dem Weg. Jedenfalls war mein gesamtes Hab und Gut noch vorhanden, wurde auch nicht durchwühlt oder so.

Das Wetter wurde wieder heiß und ich beschloss jetzt mal weiter zu gehen, lief am Hof der Lackiererei vorbei, sah seine Lehrlinge die dumm guckten und was weiß ich dachten. Wieder war ich beschämt ..., aber es nützte nichts. Ich ging ein wenig durchs Dorf, kam an einem Gasthaus vorbei und traf ein paar nette Menschen. Junge Männer die an Ritter – und Barbarenfestspielen teilnahmen und die Mutti des einen Mannes. Sie gab meinen Tieren Wasser, mir etwas Essen, Saft und einen Pfeffi, für unbehagliche Momente. Sie bauten mich ein wenig auf durch ihre Fröhlichkeit und Freundlichkeit. Ich wollte an einen See, denn es war sehr heiß, ich verschwitzt und brauchte eine längere Pause. Sie schickten mich nach Phana, da gibt’s einen großen See und einen Zeltplatz. Pfingsten stand vor der Tür, da wollt ich eigentlich schon in Leipzig sein, das war nun nicht mehr zu schaffen, da noch mindestens 50 km vor mir lagen und ich ziemlich erschöpft war. Es ging jetzt nördlich nach Phana, durch ein Dorf dessen Namen ich nicht mehr weiß und dann über die Straße nach Windisch Leuba, da hielt ein Mann im Auto an, der mir seine Visitenkarte in die Hand drückte. Er habe ein Fuhrunternehmen mit Pferden und Maultieren. Netter Herr, er erklärte mir den Weg nach Phana und gab mir den Tipp zu Pfingsten nach Frohburg zum Pfingstfest zu gehen, um Geld zu verdienen mit dem Eselreiten. Weiter gings, endlich wieder auf einen Wanderweg. Die Hitze und Schwüle machte uns wieder sehr zu schaffen. Der Wanderweg führte an einem Teich entlang, an dem gerade gebaut wurde. Das gab Baulärm, dennoch musste ich pausieren, weil es einfach nötig war. Es gab einen überdachten Rastplatz. Dort hielt ich, die Bauarbeiter guckten komisch, aber machten keine dummen Sprüche. Im Schatten der Rastbank erholte ich mich etwas, die Esel im Schatten der Bäume. Die Esel waren so fertig, dass sie eine Zeit lang nur da standen und ruhten. Sie fraßen und tranken noch nicht einmal, was mir Sorgen machte. Nach einer Stunde kam wieder Leben mehr Leben in sie. Ein alter Mann klärte mich erstmal auf, dass ich mich in Thüringen befinde. Es war wohl mal Sachsen, so ein Grenzbereich. Dann erklärte auch er mir nochmal den Weg nach Phana. Als ich wieder aufsattelte, hielt ein Pärchen , welches mit dem Fahrrad unterwegs war bei mir an und fragte halt so. Ich erzählte einiges, und auch, dass ich nach Phana wollte. Sie machten mir Mut, dass der Zeltplatz offen sei und viele Leute aufnahmen. In Phänitz gab uns ein Mann Wasser für die Tiere und erklärte mir auch nochmal den Weg und dann gingen wir durch Phänitz durch, was ein kleiner Ort ist, kamen in den Wald.

Dieser Wald war angenehmer von seiner Ausstrahlung her, es gab frisches süße kleine Walderdbeeren zu essen. Leckere Früchtchen. Außerdem war es hier kühler und frischer und nicht mehr weit zum Zeltplatz. Als wir ankamen war ganz schön was los und ich sah das es ein recht großer Zeltplatz war mit imposanter Toreinfahrt. Ich ging einfach mal fragen, band die Esel unterhalb der Rezeption an. Da kam es auch schon zum Aufsehen, wegen der Esel. Ecki, ein Mitarbeiter, kümmerte sich um die Esel und ich klärte oben alles ab. Sie meinten, dass ich hier nicht bleiben könnte, aber unten in Phänitz ist Platz, vor allem Gras für die Esel und nicht soviel los wie hier. Ich zahlte bis Montag einen und bekam ein paar Duschmarken dazu, wie freundlich, denn in Phänitz war das baden im See nicht mehr möglich, da er sich eher zum Naturteich hin entwickelt hatte. Minielas Sattel fiel runter, oh je, jetzt das noch. So bot Ecki mir an, da er eh noch nach Phänitz kommen musste, um mir alles zu zeigen, unsere Sachen im so einem Minitransporter mitzunehmen. Das fand ich spitze, so sattelte ich uns alle ab und wir liefen wieder, ohne Gepäck, zurück durch den Wald nach Phänitz. Das war seltsam so ohne Gepäck, doch sehr erleichternd für uns. Sasi wollt zunächst erst nicht so recht. Wir waren doch jetzt da, wieso also den selben Weg zurückgehen. Der untere Zeltplatz war kleiner, nicht voll und viel wilder. Es standen hauptsächlich Wohnwagen da, die Dauercamper, mit kleinen Gärtchen und so. Ecki kam auch gleich und zeigte mir den Platz für uns, zwischen zwei Wohnwagen mit viel Gras und Seenähe. Er zeigte mir alles und gab mir noch etwas Strom, damit ich mein Handy aufladen konnte. Dann besorgte er mir sogar noch Heu für die Esel, wir rauchten noch eine und dann überließ er uns selbst. Vielen Dank Ecki.

Ich baute das Lager auf, ließ Sulle laufen und die Esel fraßen . Wasseranschluss gab es auch. Dann ging ich erstmal duschen, oh wie schön das war, wieder sich sauber zu fühlen. So richtig ruhig und zufrieden waren Sasi und ich aber noch nicht, ein wenig Angst vor der Nacht steckte in uns. Hier waren auch nicht so viele Leute, die kämen erst morgen hieß es und blieben über Pfingsten. Ich war gespannt, ob das was wird, mit den Dauercampern in ihrem Reich. Der Teich offenbarte uns seine erste Artenvielfalt mit Mücken, Bremsen und Fröschen ohne Ende. Na herrlich, dachte ich, da lässt es sich super entspannen. Ich wurde sogleich zerstochen und auch die Esel hatten zu kämpfen.

Die Frösche, Unken und Kröten hielten ihr Konzert. Ich wollt am liebsten gleich wieder weg, da es so laut, viel und ungewohnt für mich war. Doch dann versuchte ich mich zu entspannen und in ihre Schwingungen einzusteigen. Das funktionierte, auf einmal empfand ich ihr Konzert richtig schön, aufgebaut mit einer richtig guten Dramaturgie. Da können sich die Komponisten was abhören... Auch die Verschiedenartigkeit der Töne, Klänge und Höhen fand ich sehr beeindruckend, da sie in harmonischen Einklang einsetzen und ausklangen. Letztendlich war es sogar richtig entspannend für mich und Sasi, so schliefen wir gut ein und durch.

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