Ankunft am Schlafplatz, nach dem Kampfmarsch durch den Leinawald.
Ja, alles steht und liegt, fertig zur Nachtruhe.
Die Dämmerungsstimmung auf der Kräuterwiese. Eigentlich sehr romantisch...
Ich fand eine Falkenfeder, juhu, das war eine freudige Überraschung nach dem Waldmarsch.
Nach dem Waschen war ich noch völlig entspannt bei Kerzenschein. Was realistisch doch schöner aussah, als hier auf dem Foto.
Pause kurz vorm Waldmarsch in Langenleuba-Niederhain.
Privatbesitzplatz als Pausenstätte in L-N, wo ich dann später verjagt wurde und Ärger bekam. Das gesamte Dorf war/ist privat. Also immer schön anmelden, am Besten schriftlich, dann darf man auch vielleicht durch das Dorf laufen.
Schlafplatz, Kräuterwiese bei Wilchwitz, nach Leinawald.
Rast an L-N, an Privatplatz.
Als ich wieder um fünf Uhr erwachte, guckte ich raus, ob alles i.O. war, und das wars, zwar nass aber okay, bis auf das Sasi ohne Leine war. Die gute Sasi ist nicht abgehauen, ich war wirklich sehr verblüfft und leinte sie wieder an. Da ich noch recht erschöpft war legte ich mich nochmal hin und schlief bis acht Uhr weiter.
Nach dem Frühstück packte ich, die Esel trockneten auch so langsam ab, etwas Gepäck war nass geworden, aber nicht schwerwiegend. !2 Uhr zogen wir weiter über einen Feldweg nach Beiern, von da aus weiter, die Straße entlang nach Niederhain Langenleuba, die einen wunderbaren Bäcker haben.
Danach wollte ich durch den Wald, doch zuvor pausierten wir an so typischen DDR-Mietgaragen, da es dort ein Stückchen Wiese für die Esel gab. In Wäldern findet man so selten Wiesen, deshalb zog ich es vor vor dem Wald zu rasten. Ich genoss die Bäckerleckereien. Bei einem Mann seinem Haus konnte ich Wasser für die Tiere holen. Wir ruhten ein wenig, die Menschen hier waren sehr zurückhaltend und skeptisch uns gegenüber, außer eben den Bäckersleut und dem einzelnen Mann, die ich traf. Die Männer an den Garagen guckten blöd, selbst die Kinder waren skeptisch. Doch kamen zwei näher, um die Eselchen und Sulle mal zu streicheln. Ich blieb nicht lang und packte wieder. Als gerade beim ansatteln war kam ein dicker älterer Mann auf dem Moped angefahren und motzte mich an, dass das hier sein privater Besitz sei und ich verschwinden sollte. Ich meinte, dass ich schon dabei bin. Da kam ein Mann von den Garagen hinzu und stieg mit ein, mich anzumotzen. Toll, da stand ich nun im Kreuzfeuer, der alten Männer und musste mit übelste Beschimpfungen antun. Seltsamerweise blieb ich ruhig und freundlich.
Der Garagentyp, meinte, dass mein Hund an die Leine müsse, da er Kinder zerfetzen könnte. Ich wies ihn darauf hin, dass soeben noch Kinder da waren, die meinen Hund gestreichelt haben, welcher ruhig liegen blieb und es genoss. Zu dem gebe es auch genug Männer gibt, die Frauen und Kinder vergewaltigen und ich verdächtige auch nicht gleich jeden Mann. Einfach vorsichtig und kampfbereit sein ist wichtig. Das fand er empörend, aber abstreiten konnte er es auch nicht. Nun ja ... hin, her, her und hin. Letztendlich stellte sich heraus, dass das gesamte Dorf privat sei und ich beim Amt hätten fragen müssen, ob wir hier durchlaufen können. Ist doch irre, oder? An den Garagen stand nichts von wegen Privateigentum oder ähnlichen.
Ich versuchte sie aufzuklären, dass wir auf Wanderschaft sind und nur kurz hier gehalten haben, um zu rasten. Ich hatte sogar schon freiwillig den Eselmist entfernt, da ich mir dachte, dass es den Leuten nicht gefallen wird. Nun, der dicke Besitzer fuhr auf seinem Moped fort, ich diskutierte mit dem Garagentyp und dann kam der Dicke wieder, um mich erneut anzugehen. Dabei endete ein Satz mit :“... mei Mädel!“ Ich sagte ihm freundlich, dass ich nicht sei Mädel sei. Da motzte er, dass ich bloß nicht frech werden soll, er könne auch die Polizei holen. Da hatte ich nichts dagegen. Das machten sie natürlich nicht, denn er hatte nichts gegen mich in der Hand und so fuhr verärgert weg.
Der Garagentyp wurde auf einmal freundlich und fing an mir neugierige Fragen über die Wanderschaft zu stellen. Ich sagte, dass ich nach so einen Art und Weise keine Lust mehr auf ein Gespräch mit ihm habe und schon gar nicht zum Fragen beantworten. Man, man man... auch so was muss man mal erlebt haben.
Jetzt ging es durch den Wald, dort könnte ich mich wieder entspannen, dachte ich. Noch recht am Anfang des Waldes fand ich eine schöne große Wiese an einem verlassenen Forsthaus mit einer sehr großen Heuraufe, die bis oben voll gestopft war. Dort holte ich was für die Esel und sie futterten ein wenig rum, bis ich fertig. Weiter ... der Wald war größer als erwartet, hatte keine gute Ausstrahlung und schottrige Wege, was Sasi nicht so gut gefiel und sie anfing zu bocken, doch pausieren konnten wir hier auch nicht, da es hier viele Mücken gab. Dazu kam, dass im Wald noch eine Menge Minen vom zweiten Weltkrieg herumlagen, die von einer Firma entfernt wurden. Die Menschen die ich im Wald traf waren genauso seltsam wie der Wald selbst. Einen Militärflugplatz gab es hier auch, echt romantisch hier. Ich wollte nur noch raus, wir liefen bestimmt drei bis vier Stunden durch. Ich wollte nur noch raus und trieb die Esel an, was das Zeug hielt. Gegen 19 Uhr hatten wir es geschafft, und es eröffnete sich vor uns flache spröde Feldlandschaft. Das nächste Dorf begann gleich, doch ich hatte keine Lust auf Menschen, fand aber auch keinen schönen geschützten Ort. Ich musste nur noch einen geeigneten Lagerplatz für uns finden. Fand keinen guten, aber eine Kräuterwiese. Am Zaun der Trinkwasseranlage baute ich unser Lager auf und dachte, dass uns hier niemand sehen würde. Das war falsch, denn bald kam ein Mann mit seinem Hund vorbei. Er war nett und sagte, dass ich bei ihm auf dem Hof Wasser auffüllen könnte. Das tat ich auch und war sehr dankbar. Die Tiere tranken und ich wusch mich danach. Oh, das tat gut. Nach dem Essen lag ich entspannt im Zelt bei Kerzenlicht. Als ich schlafen wollte bemerkte ich, dass Sasi unruhig hin und her ging und immer wieder laut schnaubte. Oh oh... Ich ging raus und sah nichts in der Dunkelheit. Miniela war ruhig und Sultan auch. Ich konnte Sasi kurz beruhigen, doch das schnaubte sie weiter und wurde immer wilder am Zaun. Sie bekam richtig Panik, Miniela war schon ohne Leine, Sultan fing jetzt auch an mit bellen. Toll, ich sah nicht und wusste nur, dass irgendeine Gefahr drohte. Sasi riss sich von der Leine und rannte los. Ich ihr hinterher, Miniela und Sultan auch. Die Wiese war feucht geworden, ich bekam Sasi am Halfter zu fassen, doch rannte und rannte. Ich dachte nur: „Nicht loslassen, nicht loslassen, sonst ist sie weg!“ Ich rutschte auf der Wiese, doch ich ließ sie nicht los. Irgendwann bekam ich sie zum stehen und kehrte um wieder zum Zelt. Ich hatte sehr zu tun, sie überhaupt zurück zu bewegen. Ich band sie kurz an. Ich war ziemlich ruhig geblieben. Ich hatte keine Gefahr gespürt, doch Tiere sind da ja doch viel empfindlicher. Meine Intuition muss erstmal wieder frei geschaufelt werden vom Verstand der sich immer rein hängen muss.
Ich wusste, dass ich hier nicht bleiben konnte, jetzt auf die Schnelle auch nicht packen konnte, also musste ich hier weg und nahm nur mehr Leine, mein Handy, Pfefferspray und Rucksack mit. Und ging weg, ohne mein ganzes Zeug. Sasi hatte es sehr eilig wegzukommen, doch ich wusste überhaupt nicht wohin mit uns so fast mitten in der Nacht. Es war so gegen 0.00 Uhr. Ich lief erstmal zum Dorf und guckte da hin und her. Alles war dunkel, kein Mensch auf der Straße. Da ich nicht weiter wusste entschied ich mich zu den Mann zu gehen, der mir am Abend Wasser gegeben hatte. Doch war ich mir ebenso unsicher bei ihm mitten in der Nacht raus zu klingeln. Ich tat es dann aber. Und so stand ich mit zwei panischen Eseln und Sultan bei ihm vor der Tür. Er hatte noch fern gesehen. So weckte ich ihn wenigstens nicht, aber störte ihn natürlich in seiner Nachtruhe. Mir war das alles so peinlich. Er öffnete mir die Tür und meckerte mich erstmal an, was das soll. Ich erzählte ihm alles und fragte, ob wir bei ihm auf dem Hof übernachten könnten. Zuerst wollte er das nicht. Da sagte ich, dass ich weitergehe. Und dann ließ er uns doch bleiben und zwar in seiner Lackiererei. Er war ziemlich aufgebracht und meckerte nur rum, aber das er uns nicht fort schickte machte mich froh und bescheiden und so ließ ich sein Geschimpfe über mich ergehen. Wir banden die Esel an, gaben nochmal Wasser und dann hielt er mir eine Stunde Predigt über mein dummes Verhalten. Einfach so mal Zirkus zu spielen und vor allem allein unterwegs zu sein. Und wenn dann kann man doch am Dorfrand übernachten oder bei Leuten am Zaun und so. Wie gefährlich und dumm das ist. Ich solle arbeiten gehen, eine Familie gründen und einfach normal mein Leben genießen und so weiter. Er erinnerte mich an meinen Vater. Ich wagte nicht zu widersprechen, da ich so dankbar war über seine Rettung in der Not. Danach waren wir beide ziemlich erschöpft. Ich schlief in einem Auto was in der Werkstatt stand. Also richtig schlafen konnte ich nicht. Der Vorfall, seine Predigt und überhaupt der gesamte Tag saßen mir ganz schön in den Knochen. Ganz so unrecht hatte er ja auch nicht, nicht in allen Punkten. Er hatte mir so richtig den Kopf gewaschen. Die Esel beruhigten sich langsam wieder. Erst früh morgens schlief ich ein.
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