Sonntag, 25. Mai 2008

03. - 10.06.2007: Leipzig / Stötteritz bei Curly












































Der Aufenthalt in Leipzig war eher katastrophal, als schön, inspirierend und erholsam. Der erste Tag war noch angenehm, da wir beide lange schliefen, zwar geweckt worden mit dreimaligen klingeln an der Haustür, aber keiner stand auf und fühlte sich dafür verantwortlich. Ich war so richtig müde, da ich die letzten zwei Nächte nicht so gut geschlafen hatte.

Ich ging die Esel füttern, nahm die Hunde mit raus, die sich wieder paarten. Na ja, Sultan ist kastriert, da passiert nichts mehr außer heißer Luft. Werner lud mich zu Bratwurst und Sauerkraut ein, aber da ich noch nicht einmal gefrühstückt hatte und das nicht gerade mein Leibgericht ist, sagte ich ab, woraufhin er etwas enttäuscht war. Werners Gartennachbar Stefan wollte die „Bild“ holen, was ich ihm streng untersagte. Curly und ich frühstückten. Sie war sehr traurig, wegen ihrer schwierigen und unglücklichen Liebe. So erzählte sie mir ihre Sorgen. Ich hörte zu.

Zum abend besuchte ich Mel, eine Freundin aus Dresden, die in Leipzig eine Ausbildung machte, jetzt fertig wurde und wieder nach Dresden zog, weil es Arbeit gab und ihr zu Hause. Ihre Freundin blieb ihn Leipzig. An diesem Abend veranstaltete sie eine Abschiedsparty. Ich fuhr mit dem Fahrrad und nahm Sulle mit. Curly hatte ihre Tochter Celina vom Bahnhof geholt und abends die Esel beguckt, während ich bei Mel war. Auf dem Weg zu ihr traf ich zwei Männer, die mich ansprachen und einer fing dann an, ob ich nicht Angst hätte vor ihnen, man weiß ja nie, wer da so unterwegs ist. Sie kamen mir auch seltsam vor. Ich solle auf mich aufpassen und Gott beschütze mich. Ähm, da war ich platt. Seltsames Erlebnis.

Bei Mel überraschte mich der Besuch von zwei alten Freunden, welche Mel beim Umzug nach Dresden halfen. Katha und Rosi. Katha hatte ich in meiner Friseurausbildung kennengelernt und Rosi viel später beim Fachabitur für Gestaltung. Es wurde ein recht netter Abend mit gutem Essen, Wein und minderen Gesprächen. Einige der Gäste waren Medizinstudenten und mich erstaunte ihre Einstellung zu diesem Gebiet. Denn es geht ihnen hierbei nicht um das Heilen, sondern vielmehr in welchen Bereich man am meisten Geld verdient. Das ist die Herzchirurgie. Gegen Mitternacht machte ich mich zurück zu Curly. Unterwegs pflückte ich noch Rosen und weiße Blüten, die ich zu einem Strauß band. Blumen können einem ein wenig Freude bringen in ihrer bunten Vielfalt und Ausstrahlung.

Hermann Hesse schrieb ein schönes Gedicht über sie:

Zu einem Blumenstrauß

So wie der Menschen Ungestüm und Schuld
In jede Stunde unsres Lebens dringt
Und uns zu Mitschuld oder Leiden zwingt,
So strömt Natur mit freundlicher Geduld
Aus hundert Quellen ewig zu uns ein,
Blickt uns aus Tier, Baum, Blume mahnend an,
Ist immer ganz und schön und ohne Wahn,
Kennt keine Hast, kein Unrecht, keinen Schein.
Mit ihren Blumen, die uns sanft umwerben,
Lehrt sie uns schuldlos leben, klaglos sterben.


Sie lag im Bett, rauchte und war traurig. Wieder erzählte sie mir die Dinge, die ich schon mal gehört habe. Es ist an sich kein Problem, ich höre gerne zu, wenn jemand sich ausreden will, doch wenn es nur dieses eine Thema gibt... Das war mein Los, wenn ich bei ihr sein wollte. Doch waren wir nicht wirklich zusammen, weil doch jeder in seiner eigenen Welt lebte. Und es ja immer so ist. Jeder hat seine eigene Welt und Wahrnehmung. Sie konnte einfach nicht anders, weil sie dies so schmerzt. Und wenn der Schmerz einmal am größten ist, hat er meist schon alles eingenommen und man kann nichts anderes mehr wahrnehmen, weil er einen für andere Impulse taub macht. Ich nahm es ihr nicht übel, doch es beschwerte das Gefühl bei ihr zu sein.

Die junge Liebe rief mich an. Er wollte mich gern ein Stück des Weges begleiten und dann aber schon Mittwochs los. Das war mir zu schnell, denn ich wollte noch einiges in Leipzig erledigen, wie Zahncreme kaufen. Ich will nur die Weleda Zahncreme, da sie meiner Erfahrung der beste Schutz gegen Kariesbaktererien ist. Dazu musste ich in die Stadt. Außerdem wollte ich die Eselhufe von den Unileuten schneiden lassen, da sie die einzige Klinik ist, die auch mit Eseln Erfahrung haben. Ich war da, sie sagte mir, vielleicht am Freitag. Ich erledigte das alles mit dem Bike von Curly in Sultans Begleitung. So war ich den gesamten Tag unterwegs. Ich beguckte mir Leipzig, was stark bebaut ist mit oftmals frustrierten Gesichtern der Menschen. In Connewitz war das schon wieder anders, doch überraschte mich dort die hohe Anzahl der Imbisse und Vietnamesischen Läden. Kaum Alternativläden. Leipzig hat viel Pärke, was ich schön finde. Der Park in Stötteritz war am Boden völlig bedeckt mit Bärlauch und dementsprechend roch es da. Ich empfand die Masse eine wenig unangenehm, aber auch daran kann man sich gewöhnen und ist nichts schlimmes, als wenn man sich ein Bein brechen würde.

Ich überlegte lange, was ich Jonas sagen sollte, zwecks der Entscheidung mit weiter wandern oder noch in Leipzig bleiben. Mein Gefühl sagte, du musst hier weg, aber der Verstand sagte, du hast noch einiges zu erledigen und willst gern die Zeit mit Curly verbringen. Wer weiß, wann wir uns wiedersehen. Ich mag sie sehr, sie ist eine der seltenen Menschen, die eine ähnliche Einstellung zum Leben haben. So kann man sich gut mit ihr austauschen und ich weiß, dass ich nicht alleine bin auf der Welt. Lee und co leben ebenso. So alleine bin ich gar nicht. Man muss nur raus gehen und sich nicht verkriechen, dann trifft man die Menschen, die auf einer ähnlichen Welle schwimmen, frei nach dem Spruch: „Gleich und gleich gesellt sich gern.“ Außerdem ist sie so eine kleine starke Frau, die um die Magie der Natur und Liebe weiß. Ich habe noch keine Menschen kennengelernt, der so an die Liebe glaubt und sie fühlen kann in einer einziger Berührung oder in einem einzigen Blick. So eine starke Liebe, solch Vertrauen und Glaube an sie, die Liebe. All ihre Kraft fließt in die Liebe zu dem Menschen, den sie liebt. Nur momentan erging es ihr nicht gut. Ihre schwere Wehmut über die über das Schicksal der zwei Liebenden und meine eigenen Probleme machten mich doppelt so schwer wie zuvor, was mir das Gefühl gab besser weiter zu gehen. Jonas hätte sich darüber gefreut, doch ich hörte mal wieder auf meinen Verstand, was immer negative Konsequenzen zur Folge hat.

So enttäuschte ich ihn, sie, Werner und mich in der gesamten Zeit in Leipzig. Werner wollte mich stets zu sich einladen, um bei ihm zu essen, doch das Flair an seinem Wohnplatz ließ mich immer wieder zögern, da es mich irgendwie anwiderte.
Es war auch komisch für, denn ich hatte nun zwei Männer, die um meine Liebe warben. Peter und Jonas. Das wurde zu einem richtigen Problem für mich, da ich keinem weh tun wollte und mich nicht entscheiden wollte, da beide was liebevolles in sich tragen.

Jonas kam noch nach Leipzig, das wir uns wenigstens mal sehen. Er kam an meinem Geburtstag. Werner wollte Gulasch kochen und Sekt öffnen. So verbrachte ich ein wenig Zeit mit ihm, mit Curly und mit Jonas. Es war einer der unschönsten Geburtstage, die ich je hatte. Man darf auch nie etwas erwarten. Ich glaube deshalb war ich so enttäuscht. Da ich ziemlich negativ war, konnte ich nichts von all dem genießen. Ich sagte Werner, dass ich mich auf seinem Gelände nicht so wohl fühle, da es unsauber ist und unangenehm riecht. Das drückte ich so behutsam wie nur möglich aus, dennoch war er sauer auf mich. Er murrte rum und wies mich erstmal ab. Werner ist so ein Muffelkopf doch mit lieben Herzen in drin. Doch er hat sich und sein zu Haus gehen lassen, trank zu viel und das stößt mich ab, auch wenn er innen drin ein herzensguter Mensch ist. Den Geruch kann man nun mal nicht verdecken.

Die Zeit mit Jonas war ebenso lau, wie ich, obwohl es schön war ihn zu sehen. Es lag an mir und nicht an ihm. Ich wurde kalt, zog mich in mich zurück, konnte keinen klaren Gedanken finden, keine Entscheidung treffen,keine zwei Männer auf einmal lieben. Bei Curly wurde die Stimmung auch nicht besser. Wir waren beide gereizt. Ich sagte ihr irgendwann, dass ich nicht immer nur zuhören kann, ohne etwas dazu zu sagen. So erzählte sie mir gar nichts mehr. Durch unsere gemeinsame Wanderung zu ihr, fanden wir Wiesen mit vielen Kräutern. Sie ging sie sammeln, machte ihr Ding und ich somit meines. Mit Celina verstand ich mich besser, wir gingen oft die Esel besuchen und ein wenig mit ihnen spazieren. Bei Mels Freundin konnte ich ein wenig im Netz an meiner Internetseite arbeiten, aber da ich Probleme habe beim Fotos hochladen, konnte ich nicht so viel erledigen in den wenigen Stunden, die mir Sarah gab.

Der Sonntag kam und ich war bereit zu gehen. Ich packte, säuberte alles, so dass es am morgigen Tag früh losgehen konnte. Irgendwie war ich erleichtert wieder weiter zu gehen, die ganze Situation mit Curly, Jonas, Peter und Werner hatte mich ganz schön geschafft und die anderen im Gegensatz sicherlich auch. Ich fing an, an mir zu zweifeln und fühlte mich als schlechter Mensch. Hätte ich nur auf mein Gefühl gehört und wäre mit Jonas am Mittwoch los, so hätte sich die Situation mit Werner und Curly nicht so zugespitzt. Ich konnte meine eigene und auch Curly's Negativität nicht mehr ertragen, was mich ruhelos und schnell reizbar stimmte. Ich glaube, Curly ging es ganz genauso. Wir können wohl nicht lange aufeinander hocken. Jeder von uns braucht seinen Freiraum, um seine individuellen Befindlichkeiten im stillen und Alleingang auszuleben. Wenn wir uns mal sehen ist es ok und wir erfreuen uns aneinander, doch sind wir beide Einzelgänger und an diese Art des Lebens so gewöhnt, das keiner so recht mehr auf den anderen eingehen kann. Also ein Stück weit natürlich schon, sonst wären wir wohl kaum befreundet, aber eine gewisse Distanz ist dann immer mal wieder wichtig, hatte ich so bemerkt. Sie würde das alles sicherlich anders beschreiben ...
Bei Werner ging es zum Ende hin wieder, nach gewisser Bedenkzeit hatte er es wohl verstanden, was ich meinte und muffelte mich nicht mehr an. Dankeschön.

2 Kommentare:

Mel hat gesagt…

Hallo Antje
vielleicht solltest du mal eines deiner Kräuter essen welches gegen Gedächtnisschwund hilft!!
Finde es echt unverschämt wie du über Sarah und unsere Freunde schreibst, ich denke das steht dir nicht zu!
Wenn ich dich daran erinnern darf warst du von Mittag bis Abends 22:30 bei Sarah im Netz, sie hat dich außerdem noch zum Essen eingeladen und du hattest ihr eine "Dankeschön Karte" geschrieben.
Der Text sagt aber irgendwie was anderes aus, also kann ich nur davon ausgehen das du entweder schizophren bist oder nicht ehrlich!!!
Such dir was aus für eines gibt’s zumindest Heilungschancen!
Gruß Mel

Mel hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.