Gegen 4.45Uhr fing es an mit regnen und ich hatte nichts abgedeckt. Fix raus gesprungen, alles abgedeckt, außer die Esel, weil sie nicht wollten und wieder in den Schlafsack geschlüpft. Zum Glück hatte ich die Plane am Boden so weit ausgebreitet, dass ich sie um mich schlagen konnte und nicht völlig nass wurde. Jetzt hieß es den Regen abzuwarten und dies dauerte so bis 9 Uhr. Als ich aufstand war Egon schon wieder mit dem Tee bereit. Verrückt, er muss ja gewartet haben bis ich aufstehe?! Na ja. Ich richtete alles so weit her, beguckte mir den „Regenschaden!“, welcher nicht weiter schlimm war, fütterte die Tiere und dann mich. Danach kam das übliche Ritual des Platz Säuberns, Esel putzen und bepacken. Ja genau, kacken musste ich auch noch, und zwar in den Büschen, so wie ich es die meiste Zeit tat. Dann brachte ich den Bollerwagen mit dem überschüssigen Material zu Egon, lieh mir von ihm noch einen Rechen aus und reinigte den Platz nochmal richtig vom Eselmist und Heu. Ich dankte Egon sehr für seine Hilfe und die Abnahme meines Zeugs, was mir unnötig erschien und hoffte, dass er etwas damit anfangen könnte. Um den Wagen tat es mir richtig leid, da wir so viel Arbeit und Zeit darin investiert hatten und sie ihn mir schenkte. Doch ich konnte nicht wirklich mit ihm reisen, das war zu anstrengend für uns alle.
Gegen Mittag startete ich erneut ins Ungewisse. Zunächst ging es die Landstraße entlang, was mir nicht so behagte. Ich wusste, dass ich so in linke Richtung musste und beschloss einfach kurzerhand den Feldweg zu nehmen der sich mir anbot. Leider endete er schon bald, an einem kleinen, wohl aufgeschütteten Erdwall. Ich naschte noch einige Kirschen von den Bäumen die da standen und beschloss den Bergwall zu begehen. Hinter diesem zeigte sich eine lange Ebene, die stark bewachsen war mit allen möglichen Kräutern und Gräsern. Wir liefen zunächst oben entlang und gingen dann an einer seichteren Stelle nach unten. Trotzdem rutschte Minielas Sattel herunter. Mit dem Wagen hätte ich nie Querfeldein gehen können und schon gar nicht über so Hügelchen. Ok, den Sattel gerichtet und weiter ging es. In regelmäßigen Abständen standen Schilder, dass dieses Gelände nicht zu betreten sei. Wieso wusste ich nicht, doch dann sah ich eine riesige Baustelle. Hier entstand ein Solarpark, sehr hässlich, aber nützlich für die regenerativen Energien. Es war auch kein wirkliches Idyll hier. Sasi fiel rutschte auch noch runter und wurde erneut befestigt.
Ich lief bis zur Baustelle in der Hoffnung, dass es dort am Zaun einen Weg gab, der nicht so uneben und voll gewuchert war wie die Kräuterwiese. Die Bauarbeiter dort fanden uns urkomisch und genau da stellte Sasi sich stur und wollte nicht weiter. Was den Arbeitern einen weiteren Grund zum Heiter sein gab. Ich fand das alles gar nicht so witzig und ging von dannen. Gut, am Ende hätten sie mir für dieses Schauspiel sogar noch etwas in den Hut geworfen, wenn ich es locker und flockig genommen hätte. Ach, genau das muss ich noch lernen, aus plötzlicher Situationskomik eine Show und schon sind die Lacher da und der Rubel rollt. Ich bekam Sasi zum weiterlaufen und wir schleppten uns über die Kräuterwiese. Ich fand sogar Poleiminze, was mich hoch erfreute und ich gleich etwas in meine Wasserflasche gab für den guten Geschmack. Irgendwann kamen wir von der Wiese runter, gingen am Zaun der Anlage entlang, wobei ich sehr darauf achten musste, dass Sulle nicht an den Zaun kam, da er unter Starkstrom stand, wie einige Hinweisschilder dies bekundigten. Endlich geschafft und direkt in Leulitz raus gekommen, war eine Hindernis – und kenntnisreiche Abkürzung.
In Leulitz angekommen wurde erstmal eine Rast gemacht. Bei einer alten Frau konnte ich Wasser holen und selbst mir schenkte sie etwas zu trinken, wofür ich sehr dankbar war. Leider musste ich dort feststellten, dass ich meine Isomatte, welche in einer Regenplane eingerollt war verloren ging, wahrscheinlich auf der Wiese. Ich schaute den Weg ab und fand sie nicht. Auf der Wiese würde ich sie gar nicht mehr finden oder den ganzen Tag dafür brauchen und so ließ ich sie als Wegzoll dort wo sie war. Zum Glück hatte mir Fr. Schreiber noch eine Plane spendiert gehabt, die vor allem ohne Löcher war.
Ich durchlief Leulitz um nach Altenbach zu kommen, da gab es einen Pferdehof, wie ich hörte, dort wollte ich versuchen unter zu kommen. Dabei fand ich in einem Dorf, nahe Altenbach, ein kleines Gelände, wo alles mögliche aus Holz und bunt gestaltet war. Leider war niemand zu Hause. Hätte mich interessiert. Ich verlief mich noch einmal bei dem Versuch eine Abkürzung durch den Wald zu nehmen, traf dabei auf ein paar nette Leute, die uns zum Kaffee einladen wollten. Doch da es schon so spät war, hätte ich dann da bleiben müssen. Das ab – und aufsatteln der Esel dauert so min. 15 min. Na ja, ich dankte freundlich ab und ging weiter. Heute denke ich, dass es vielleicht gut gewesen wäre, weil es einfach ein schöner Ort war.
Ich wollte auch zu den Pferdeleuten, um die Hufe von den Eseln mal wieder nachschneiden zu lassen, da sie mittlerweile so hart geworden sind, dass ich sie selbst kaum bearbeiten konnte. Auf dem Weg zum Pferdehof ging ich nun den sicheren Weg, ohne dass ich mich verlief, traf da auf einen älteren Herren, der mir erst freundlich erschien, aber zunehmend immer aufdringlicher wurde.
Endlich sah ich von weiten den Pferdehof, er war groß und schick. Die Pferde und Ponys wurden etwas nervös als sie uns sahen, doch wir wurden erstaunt und freundlich aufgenommen. Wie ich so oft schon merken mussten wurden ich belächelt über mein Vorhaben, dennoch freundlich behandelt. Es ist doch schön, wenn man den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann, egal ob sie es lächerlich oder lustig finden, was wir da machen. Sie gaben mir eine unbenutzte Weide, die wild und hoch bewachsen war und direkt an einem Firmensitz grenzte. Die Esel konnten hier frei laufen und hatten genügend zu essen. Heu und Wasser konnte ich auf dem Pferdehof holen. Dankeschön. Die meisten Pferde waren Turnierpferde und standen alle einzeln in der Box. Hier konnte man reiten lernen und entmisten ;o)
Als ich mein Lager aufgebaut hatte entspannte ich mich langsam, auch die Tiere. Peter rief an und wir redeten lange, bis mir die Augen zufielen. Beide sahen dasselbe Bild der Mondin die heute Nacht neben der Venus, dem Abendstern, stand. Wie schön und gut zu wissen, dass die Gestirne uns ein Stück weit verbanden.
Auf so hohen Wiesen muss man immer auf die Insekten achten, damit sie nicht mit ins Zelt kriechen. Die Nacktschnecken kriechen wie immer außen hoch und kacken dabei auf die Zeltwand. So richtig gut hatte ich die Nacht nicht geschlafen...
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