... Und so wachte ich auch auf. Schön zeitig und völlig verquollen im Gesicht von den Insektenstichen und wohl auch von der konzentrierten Ansammlung der Gräser. Frühstück, packen und dann ging ich nochmal auf den Pferdehof, um noch ein wenig Wasser aufzufüllen und Heu zu erbitten. Auch wollte ich nach einem Hufschmied fragen, aber alle waren sehr beschäftigt und so erklärten sie mir den Weg zum Hufschmied. Heu und Wasser konnte ich noch mitnehmen und auf ging es so gegen Mittag weiter durchs Land. Das Wetter wurde zunehmend schwül und heißer. Mein Gesicht war wieder abgeschwollen.
Ich musste jetzt über die Mulde, aber da hier Richtung Wurzen nur Baustelle und Großverkehr war, musste ich einen Umweg über die Felder nehmen. Kurz bevor ich auf den mir bevorstehenden Weg einbiegen konnte, hielt ein Auto am Straßenrand und heraus kam Fr. Schreiber, die sich sehr freute uns zu sehen. Mir ging es ebenso, welch eine Überraschung. Wir redeten kurz, ich erklärte ihr die Chaossituation mit ihrem Wagen und entschuldigte mich dafür, dass ich ihn stehen lassen musste. Sie verstand es. Danke. Sie kam gerade von der Hundeschule, hatte ihrem Lehrer schon eher von mir berichtet, als wir noch in Waldsteinberg waren. Schon da sagte sie, dass er mich gern kennen lernen wöllte, weil er auch schon an ähnliches gedacht hatte, mit Eseln zu reisen. So rief sie sofort an, um ihn die Nachricht zu überbringen und er setzte sich mit seinem Kumpanen ins Auto und kam angedüst. Was für ein Aufwand! Uwe, der Chefe lud mich auf einen Kaffee ein und wollte unbedingt, dass wir bei ihm vorbei kommen. Ich konnte mich seiner dominanten Arzt kaum widersetzen. Das konnte dementsprechend nur ein guter Hundetrainer sein, da man sehr dominant in der Erziehung von Hunden sein muss. Ok, ich ließ mich überreden und marschierte die Straße weiter entlang bis zu seinem Platz, der mitten an der Bundesstraße lag, doch weiter war, als von ihm geschätzt und mitten in der Walhalla lag.
Erschöpft vom Wetter und dem Weg an der Bundesstraße kamen wir an. Ich legte alles ab und die Esel standen zunächst nur herum, um zu ruhen. Er lud mich zum Essen ein, stellte viele Fragen und erzählte mir von seinen Plänen mit Eseln. Er wollte dies geschäftlich betreiben, als gewerblich geführte Eselwanderungen. Da kam ich ihm natürlich recht. Selbst konnte er dies nicht tun, da er zwei Hundeschulen besitzt. Diese und eine in Berlin. Er ist durch und durch Berliner, was er am Dialekt und seiner Art deutlich ausstrahlte. Danach machte er viele viele Fotos von uns, rief seine Frau an, auf die ich noch warten sollte, weil er es ihr und seiner Tochter zeigen wollte. Wieder einmal bemerkte ich, dass ich mich zu stark beeinflussen lasse und nicht dem nachgehe, was ich will. Er konnte dies auch gut. Seine Frau und Tochter kamen irgendwann und wieder wurden viele viele Fotos gemacht. Ich kam mir vor wie ein Fotomodell und die Sensation schlecht hin, was mir allerdings nicht so gefällt.
Gewitter zog auf und es wurde beschlossen, dass wir hier bleiben sollen, damit wir im trockenen sind und es ja jetzt eh zu spät ist. Gut, ich nahm dankend an. Natürlich hatte er auch noch mit Hunden zu arbeiten, was ich mir mit ansah und auch wir wurden von seinen Kunden neugierig beguckt. Auf seinem Platz hat er auch viele Zwinger in denen Polizeihunde waren, die oft bellten und auch hin und wieder zum üben heraus geholt worden. Ganz schön was los hier. Er macht seinen Job sehr gut und souverän, und ist zudem ein guter Geschäftsmann, der schon viele Pokale gewonnen hat mit seiner Arbeit.
Um die Zeit zu nutzen und nicht nur dumm herum zu sitzen bat ich ihn ans Internet zu dürfen, um an meiner Website zu arbeiten. Das ging, was ich toll fand. Mit einer jungen Frau fuhr ich noch fix zur Tanke, um mir Tabaknachschub zu holen. Gegen 20 Ur kehrte dann Ruhe und Einsamkeit ein, die ich sehr genoss. Ich war hier auf einem abgeschlossenen Gelände, brachte Bilder auf meine Website und bekam noch drei Telefonate von guten Freunden, was mich sehr erfreut hatte. Des Nachts baute ich mein Lager auf der Wiese auf, Gewitter gab es keines, dafür sternenklaren Himmel. Die Polizeihunde schlugen immer wider an, wegen den Eseln, die ich frei herumlaufen ließ und dann hatte ich die Horrorvorstellung, was jetzt wäre, wenn die Hunde ausbrechen würden. Sie waren alle scharf und hätten uns platt gemacht. Ein paar mal konnte ich sie mit einem tiefen „Aus“ und „Ruhe jetzt“ ruhig kriegen, aber immer wider fingen sie an wild zu bellen und gegen ihre Gitter zu springen, sobald die Esel in ihrer Nähe waren. So band ich die Eselchen doch an und schlief erst gegen 2.30 Uhr ein.
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