Sonntag, 15. Juni 2008

21. Juni 2007: Roitzsch – Lagerwiese - Sommersonnenwende





Spät bin ich aufgestanden, es war schon 9 Uhr. Es war bewölkt, grau und frisch, was mich aufatmen ließ, nach dem gestrigen heißen und schwülen Tag. Heute ließe es sich besser laufen. So gab ich allen Tieren Frühstück und genehmigte mir selbst etwas. Und schon fing es an zu regnen, regnen und regnen. Es hörte nicht auf. Ein kleines Tagesgewitter schob sich zur Sommersonnenwende durch den Himmel, donnerte und blitze zart am Himmel. So entschied ich mich zu bleiben, da die Esel nass waren und der Rest auch. Ich kroch zurück ins Zelt schrieb ein wenig im Tagebuch und eine Karte an meinem Vater, dessen Geburtstag schon ein paar Tage zurücklag. Genau genommen mehrere, da er einen Tag nach mir geboren ist. Natürlich einige Jahre zuvor, 25 Jahre um exakt zu sein. Dann schlief ich ein wenig. Regentage nutzen wir allen immer als Ausruh – und Schlaftage. Gegen Nachmittag wurde ich geweckt und zwar von dem alten Herren, der mich auf sein Grundstück geführt hatte. Er erkundigte sich nach unseren empfinden, stellte ein paar Fragen und lächelte immer so in sich hinein, da er überhaupt nicht verstand, was eine junge Frau dazu treibt mit zwei Eseln und einem Hund einfach so unterwegs zu sein. Dabei blieb er immer freundlich und fröhlich. Er gewährte uns noch einen Tag Pause und sagte, dass der morgige Tag trockener werden sollte, laut Wetterbericht.

Ich schlief wieder ein und wurde alsbald erneut geweckt, diesmal von dem jüngeren Mann, welcher mich am Vorabend ansprach als ich zum Dorf rein kam und nach einem Platz gesucht hatte. Da die Wiese, auf welcher wir rasteten, ein geteiltes Grundstück war, wusste ich jetzt wem die andere Seite gehörte und genau dieses hatte ich mir schon gedacht. Nun, wir plauderten ein wenig, doch da ich noch völlig schlaftrunken war, kam kein richtiges Gespräch zu Stande. Dennoch nutzte ich die Weckzeit, um aufzustehen, denn jetzt am späten Nachmittag hatte der Regen aufgehört.

Ich ging zum Fleischer, holte etwas zu essen und aß. Später rief mich ein Bekannter an, was mich erfreute und so plauderten wir eine Weile. Er kannte einen Bauern, der Wagen hatte und versprach sich zu erkundigen, ob er einen passenden Wagen für Esel hatte. Dies weckte eine erneute Hoffnung in mir...

Zu meinem Bedauern befand ich mich zur Sommersonnenwende allein, auf nasser Wiese und konnte nicht einmal ein Feuer entzünden. So schrieb ich noch ein wenig und begab mich zeitig ins „Bett“, damit ich am nächsten zeitig und frisch durchstarten konnte.
Doch das blieb mir verwehrt, denn irgendwer oder irgendwas schlich um mein Zelt und machte die seltsamsten Geräusche dabei, die ich je gehört habe. Gut, was ich in meiner Zukunft hören werde, weiß ich noch nicht, doch zu diesem Zeitpunkt, machte mir diese Geräusche Angst. Da sie weder nach Mensch noch nach Tier klangen. Das Bellen der Rehböcke hatte mich zu Anfang auch sehr erschreckt, doch dieses Geräusch war anders. Ein stetiges Murmeln in fremden Zungen mit meckrigen, ärgerlich und vielleicht auch zornigen Ausdruck, welches sich wellenartig anhörte, also mal hoch und runter in der Intensität seiner Lautstärke. Ich zog mich an, bereit zur Verteidigung , bereit zum Angriff. Ich ging hinaus, sah nichts, Sultan bellte ins Schwarz der Nacht. Die Esel waren allerdings ruhig. Und sie sind gute Gefahrenwarner. Ich lag angezogen im Bett und jedes Mal, wenn ich dachte: “... jetzt ist 'es' weg!“, fing das zornige Gemurmel und Gezische wieder an. Ich rief hinaus in die Dunkelheit, bekam aber keine Antwort, nur kurze Ruhe, denn sobald ich wieder drinnen lag, ging es wieder los. Oh je, ich wusste nicht zu definieren, welch ein Wesen dies sein mochte und auch heute, kann ich dies nicht.

Ich schlief irgendwann vor Erschöpfung ein. Da ich mir den Wecker auf 5 Uhr gestellt hatte, damit ich hier zeitig weg kam, weckte er mich natürlich auch 5 Uhr., was mir nun doch angesichts des wenigen Schlafes zu kurz vor kam. So blieb ich noch bis 7.30 Uhr liegen.

Keine Kommentare: