Ich erwachte recht spät, so gegen 8 Uhr. Draußen schien die sonne und sagte mir somit, dass ich beruhigt weitergehen könnte. Die Familie hatte mir angeboten noch einen Tag bleiben zu können, wenn ich wöllte. Doch, die Sonne schien so angenehm, dass ich mich entschloss weiter zu ziehen. Sie hatten mir den Weg beschrieben und ein Reiterkarte geschenkt. Dafür ließ ich ihnen meine alte Karte da, die nur bis Torgau ging. Außerdem hatte ich noch die Karte von Jonas, die allerdings nicht detailliert war, eher weiträumig den Weg nach Eisenhüttenstadt und Berlin aufzeigte.
Die Familie war arbeiten und nicht zu hause. Nach dem Frühstück konnte ich mit einem alten Fahrrad von ihnen ins Kaufland fahren, um mir Tabak zu besorgen. Sie hatten mir angeraten mit den Tieren nicht durch die Stadt zu gehen, sondern außen herum an der Elbe entlang. Ich freute mich schon darauf die Elbe zu sehen, da sie schon immer mein zu Hause verkörperte, in Pirna wo ich aufgewachsen bin und in Dresden, wo ich meine Jugend verbrachte und ich später aus der Stadt floh mit dieser Reise, weil meine Sehnsucht nach Natur und Ruhe zu stark geworden sind. Das Fahrrad war eine Messe, ich bin froh, dass es unterwegs nicht in seinen Einzelteile zerfallen ist, denn es klapperte und eierte beim fahren sehr stark. - Wir kamen heil wieder zurück. Auf dem Biberhof sitzt ebenfalls ein Naturschutzzentrum – Nabu - , die gerade eine Schulklasse da hatten.
Ich veranstaltete die übliche Putz – und Packsession und zog dann den beschriebenen Weg weiter. Da hier auf diesem Gelände eine Teichwirtschaft war, gab es einen Fischimbissstand, an dem ich nicht recht vorbei kam, obgleich ich eben gefrühstückt hatte. Frischer Fisch ist doch was feines und den gönnte ich mir. Dabei fing es an mit regnen. Wir wurden neugierig beguckt, aber doch recht in Frieden gelassen. Auch als einige Polizisten kamen, kamen keine neugierigen Fragen. Einige spendeten den Eseln und Sulle ihre Brötchen.
Wie ich von dem Herrn der Gastfamilie erfuhr, gibt es in Loßwitz einen Eselbesitzer. Vielleicht sollten sich unsere Wege treffen, doch dies war nicht der Fall. Ich ging durch das alte Dorf und dann runter auf den Elberadweg. Der Regen hatte kurzzeitig aufgehört und als ich an der ersten Brücke ankam, welche hoch über den kleinen Elbhafen stand, fing der Wind stark an zu blasen und die Esel wollten nicht wirklich drüber gehen, da sie auch mit Holzdielen gemacht war, die kleine Lücken dazwischen hatte, wo die Esel nach unten schauen konnten. Und so etwas ist ihnen immer nichts, zu riskant für diese vorsichtigen Tiere. Doch ich musste darüber um auf die richtige Elbbrücke zu gelangen und so trieb ich sie lautstark an, wobei uns der Wind die Köpfe zerzauste. Arbeiter vom Hafen schauten hoch und schüttelten erstaunt die Köpfe. Doch wir schafften es. Dann führte uns ein Spiralförmiger Weg nach oben zur Brücke. Sasi hatte diese Aufregung zugesetzt und sie bekommt dann immer Durchfall und das mitten auf den schönen Weg und nochmal oben auf der Brücke, wo der Wind wieder wie verrückt blies und der Regen in dicken Tropfen auf uns hinab prasselte.
Die Elbe hatte sich nicht verändert und ich grüßte sie. Über die Brücke geschafft und sogleich runter auf die Elbwiese in den Schutz der Brücke. So wie wir drunter waren hörte es erst einmal auf mit regnen. Ein Mädchen fragte mich, ob wir Hilfe bräuchten, aber alles war ok. Ich packte ab und war erleichtert ein trockenen Rastplatz für uns zu haben. Da kam ein älterer Mann zu uns und fragte mich neugierig aus. Ich war recht erschöpft und müde, wollte nicht so recht reden, aber was solls, so unhöflich wollte ich auch nicht sein. Wir redeten über einiges. Ich erfuhr, dass in der alten Festung oberhalb der Elbe ein Jugend - und Punkerclub ist und gedachte zunächst vielleicht dort hinzugehen, um eine Nacht dort zu übernachten, um mal wieder mit jungen Leuten und Musik zu sein. Doch zunächst war ich hier. Es fing immer wieder an zu regnen. Der Mann verabschiedete sich dann auch und drückte mir noch eine zehn Euro Spende in die Hand. Danke.
Ich schrieb ein wenig Tagebuch und gedachte am liebsten hier zu bleiben, da ich mich so was von müde und kalt fühlte. Doch so gemütlich war der Ort nun auch nicht, vor allem nicht sehr geschützt. So besann ich mich auf die Worte des Mannes und entschloss mich bei den Punkern zu fragen. Ich blieb zwei bis drei Stunden an dem Platz bis ich weiter ging. Und als wir so wieder im laufen waren, dachte ich dass ich jetzt auch noch bis nach Beilrode gehen konnte, der der vorgeschlagen Familie, die uns eventuell aufnehmen könnte für eine Nacht. Die Esel waren auch wieder ausgeruht und gesättigt und so liefen wir erstmal auf dem Fahrradweg an der B 87 entlang, die ab jetzt meine Leitlinie nach Eisenhüttenstadt sein würde. Doch nur da wollte ich nicht lang gehen, da dies nun nicht so romantisch und ruhig ist. So bog ich südlich nach Kreischau ab, durchquerte es, sah mich hier doch nach Übernachtungsmöglichkeiten um, fand nichts passendes und ging weiter auf Beilrode zu.
Der Weg dahin zog sich in die Länge. Es kam hin und wider ein kleiner Regenschauer. Und einmal schien die Sonne dabei, was einen herrlichen Regenbogen hervorbrachte, welche in Richtung Beilrode hing. Das war das Zeichen für mich bis zu der Familie zu gehen, die mir empfohlen wurde. Ich musste das gesamte Beilrode durchlaufen, probierte dort noch einmal unter zu kommen. Ich war müde und wieder näherte sich vom Horizont eine dicke dunkle Wolkenwand. Das Haus der Familie lag nach Beilrode, kurz vor Falkenstruth. Kurz nach dem Dorfende wollten die Esel nicht mehr so recht, eben so wie ich, aber ich wollte durchhalten und trieb zu gleichen an. Sasi spürte dies dann wieder und lief schnurstracks gerade aus. Endlich kamen wir an dem einsamen Haus an, was ich den anfänglichen brandenburgischen Mark stand. Hier wurde das Land schon flach und zeigte die typischen sandigen Böden mit Kiefernwäldern. Es war schon recht spät, so zwischen 19 und 20 Uhr. Ich stand vorm Tor und genau in diesem Moment fing es erneut an mit regnen. Ich klingelte und klingelte, dachte es sei niemand da oder die Klingel ist kaputt. Doch da schrie jemand nach draußen, dass ich aufhören sollte mit klingeln. Der Klingelknopf hatte sich fest gehangen und klingelte nun ununterbrochen, was natürlich sehr nervend ist.
Ich erzählte von der Familie am Biberhof, dass sie mich zu ihnen empfohlen hatten und bat darum eine Nacht bei ihnen bleiben zu können. Die Esel hatten sich derweil in den jungen Bäumen vorm Tor versteckt, um nicht nass zu werden. Es dauerte eine Weile und dann wurden wir tatsächlich eingelassen. Wieder war ich erleichtert und froh über solch einen glücklichen Umstand, gerade zum Regenbeginn aufgenommen zu werden. Der Regen war nicht so heftig wie am Abend zuvor. Gaby, die Hausherrin, hatte bei Claudia angerufen und sich erkundigt, ob das stimmt, was ich erzählt hatte. Und als sie von ihr erfahren hatte, dass ich in Ordnung bin, ließen sie uns ein. Vielsten Dank.
Nun, die Esel kamen zu den Schafen, die Stall und großen Auslauf hatten. Und ich konnte mein Gepäck und Schlafraum in ihren Hobbyraum beziehen. Sie hatten die Befürchtung, dass ihr alter Hund Tabs mit Sultan ein Problem hätte, doch wie sich später herausstellte kamen beide miteinander gut aus. Alle Tiere bekamen Futter und auch ich bekam noch schön warmes Kräuterbaguette. Gaby war derzeit krank und zu Hause, auch ihre Tochter Sandra war gerade zu hause, eigentlich arbeitet sie in Österreich. Spät am Abend kam noch ihr Sohn, dessen Namen ich leider vergessen, obgleich wir uns sehr sympathisch waren und sehr gut verstanden. Wir konnten gut miteinander witzeln. Nun ja, so lernten wir uns kurz kennen und ich fiel gegen 23 Uhr todmüde ins Bett und schlief angenehm. Tabs schlief mit bei uns im Hobbyraum.
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